Spricht man momentan von Fussball, dann fällt den meisten wohl der tragische Suizid von Robert Enke ein. Es gibt jedoch auch erfreuliche Meldungen. Zumindest für die Einen. Zum ersten Mal bei einer U17-Weltmeisterschaft dabei, steht die Schweizer Nationalequipe bereits im Finalspiel vom Sonntag. Und das auf überragende Weise. Vor einigen Stunden hatte man – im Halbfinal, wohlgemerkt, das Kanonenfutter sollte in diesem Stadium bereits verschossen sein – Kolumbien mit 4:0 abgefertigt. Zuvor wurden wohlklingende Teams wie Italien oder – sorry – Deutschland eliminiert. Auch gegen die Gruppengegner Mexiko, Brasilien und Japan behielt man mit drei Siegen eine weisse Weste. Hallo?! Brasilien! Nicht irgendwer.
Am Sonntag trifft die mittlerweile bereits achtzehnjährige Truppe auf Nigeria oder Spanien, je nachdem wer den Match heute gewinnt. Was auch immer geschieht, die Jungs haben bereits einiges erreicht, der Finalplatz ist für ein schweizer Team bereits erstklassig. Wer der Meinung ist, dass dieses Turnier nicht mit einer richtigen WM zu vergleichen ist, der übersieht, dass das Turnier bereits Leute wie Cesc Fabregas hervorgebracht hat. Und: Die Kicker von heute werden in ein paar Jahren in der A-Mannschaft auf ähnliche Teams wie heute treffen. Schliesslich werden auch die Brasilianer älter.
Die Mannschaft ist kompakt und solid. Klar spielen sie noch nicht wie Topstars, aber woher sollten sie Technik lernen? Das kommt schon noch. Und im Vergleich zu den ideenlosen Italienern oder Kolumbianern zeigen die Eidgenossen doch ein tolles Sturmfeuerwerk. Auch im Team ist die Stimmung gut, so der einstimmige Chor aus den Betreuer-, Trainer- und Spielerkehlen. Die Stürmer sind der Motor der Mannschaft, die ganze Geschichte läuft vorne ab, wo die Jungs ständig ihr Können unter Beweis stellen. Lattenknaller aus dem Stand von 20 Metern sind für Junioren nicht an der Tagesordnung. Oder schon?
Die weisse Weste (5 Spiele, 5 Siege) ist bereits grossartig. Und weitaus rühmlicher, als die der A-Nationalmannschaft an der WM 2006, als man mit null Gegentoren aus dem Turnier schied. Und das nicht etwa bereits nach der Gruppenphase. Weiter hat eine Schweizerische U17-Truppe bereits einmal Fussballgeschichte geschrieben. 2002 gewann man um Philppe Senderos und Tranquillo Barnetta die Europameisterschaft. Da passt ein WM-Titel perfekt obendrauf 😉