Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht kurz einige Gedanken zu kürzlich während meines NY-Trips gesehenen Filmen in Worte gefasst hätte. Oder schon? Ich glaube ja, nicht. Darum hier das.
Mr. Popper’s Penguins (2011)
„I don’t like you…I don’t need you… I don’t want you in my life!“
Popper ist ein erfolgsorientierter Geschäftsmann, doch sein Familienleben, oder das was seit der Scheidung davon übrig ist, leidet auch darunter. Doch ein Haufen Pinguine, der ihm sein Vater vermacht hat, stellt sein Leben völlig auf den Kopf. Und diese tragen nicht nur dazu bei, dass Popper sich wieder mit seiner Familie einkriegt, sondern bewahren ihn auch davor, buchstäblich seine Kindheit zu verkaufen.
„Mr. Popper’s Penguins“ muss man mit den richtigen Erwartungen angehen – an einen vorhersehbaren Jim Carrey-Streifen voller Blödelhumor. Desweiteren gibt es Pinguine en masse, einen Clark Gregg in seiner S.H.I.E.L.D. Zoowärter-Rolle und nicht zuletzt einen lockeren und nicht zu peinlichen oder flachen Film für – Klischeefilmpromotionstagline incoming – die ganze Familie.
Midnight in Paris (2011)
„I would like you to read my novel and get your opinion.“ – „I hate it.“ – „You haven’t even read it yet.“ – „If it’s bad, I’ll hate it. If it’s good, then I’ll be envious and hate it even more. You don’t want the opinion of another writer.“
Ein gemeinsamer Urlaub in Paris – doch für Gil Pender ist das alltägliche Shoppen mit Freundin Inez und das öde Geschwafel ihres Bekannten nicht das, was er sich von der Stadt an der Seine wirklich erhofft. Als es ihn eines Abends mysteriöserweise in die Vergangenheit verschlägt, entdeckt er eine komplett neue Stadt – an Seite seiner Idole Ernest Hemingway, Scott Fitzgerald und Pablo Picasso. Und so wie er ihnen bei einigen Fragen im Leben zur Seite stehen kann, helfen sie ihm bei den Problemen, die die Stadt der Liebe mit sich bringt.
Es ist mein erster Woody Allen – soviel sei gesagt – wohl kaum aber mein letzter. Wie es ihm gelingt, seine namhaften Jungdarsteller (Owen Wilson, Rachel McAdams, Tom Hiddleston, Alison Pill) in einem traumhaften, aber nie kitschigen Setting perfekt in Szene zu setzen, und dabei nie zu wirken, als vergreife er sich an den Titanen der Kultur, das ist einzigartig. Ganz hintergründig kann man in den Film auch Botschaften über den Stellenwert der Vergangenheit, die Glorifizierung von Kulturgrössen oder politische Aussagen hineinlesen, wenn man will, kann man den Film aber auch ganz unvoreingenommen geniessen – wie man das auch Paris an sich kann.
The Ides of March (2011)
„All the reporters love you. Even the reporters that hate you still love you.“
Der Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Gouverneur Mike Morris ist auf Erfolgskurs, und zu verdanken hat er das unter anderem seinem jungen Strategen Stephen Meyers, der zusammen mit Mentor Paul Zara an der Kampagne des Gouverneurs feilt. Als Stephen vom Strategen des Gegenkandidaten zu einem Gespräch eingeladen wird, wirft ihn Paul aus dem Boot – aufgrund mangelnden Vertrauens in die Aufrichtigkeit des jungen Mitarbeiters. Dieser will sich an Paul und Morris rächen, und da kommt eine Affäre des Gouverneurs mit einer Mitarbeiterin doch gerade recht.
George Clooney soll auch als Regisseur talentiert sein – sagt man. Für „The Ides of March“ trifft das mit Sicherheit zu – Mr. Nespresso erzählt in diesem Politthriller eine spannende Geschichte über Vertrauen und die Intrigen, die hinter den Kulissen ablaufen. Ob der Film nun ein politisches Statement hat, oder nicht, ist sekundär, denn die Geschichte spielt und funktioniert auch abseits des Politzirkus. Auch vor der Kamera glänzt Clooney, wobei er sich – bewusst – die Show vom abermals überzeugenden Ryan Gosling stehlen lässt, der an der Seite von Philip Seymour Hoffman zu Hochtouren aufläuft. Ein Oscar-Kandidat, wenn nicht -Preisträger in spe.