Das habe ich schon letztes Jahr und vorletztes Jahr gemacht, und ich wiederhole es gerne auch im aktuellen Jahr – jeweils gegen Ende des Jahres habe ich eine Handvoll guter Soundtracks vorgestellt, pro Woche einen. Und da kaum ein Jahr so superheldenreich war wie das aktuelle, möchte ich bis auf Weiteres einige Superhelden-Scores vorstellen, die es mir angetan haben, angefangen mit einem der besten Actionfilm-Soundtracks der vergangenen Jahre, wie ich finde – Ramin Djawadis Score zu Iron Man.
Der Komponist
Der deutsch-iranische Doppelbürger Ramin Djawadi entsprang, wie viele Komponisten heutzutage, der Soundschmiede Remote Control Productions und kann somit durchaus als ein Komponist mit der Handschrift Hans Zimmers bezeichnet werden. Seine Musik zeichnet sich aber durch leichtere und zugleich härtere Melodien aus, wie das seine Soundtracks zu „Iron Man“ oder „Clash of the Titans“, aber auch zu Serien wie „PrisonBreak“ oder dem aktuellen „Game of Thrones“ zeigen.
Der Soundtrack
„Iron Man“ schlug einen neuen Ton im Superheldenuniversum an – er war nicht der vorbildliche Superheld, sondern ein arroganter Rüpel und er verfügte über keine Superkräfte, was in menschlicher machte, als beispielsweise die „X-Men“. Ins gleiche Horn bläst auch die Musik, die Djawadi in Zusammenarbeit mit Tom Morello schrieb – herausgekommen ist ein dreckiger, gitarrenlastiger Sound mit viel Drive, der perfekt zum Rockstar im Superheldenuniversum, Tony Stark passt. Djawadi gelingt zudem, was vielen anderen Komponisten in letzter Zeit eher schwerfällt – er kann ein Thema etablieren, das der Hörer auch als solches erkennt, und das den ganzen Film durch immer wieder auftaucht. Um dieses Thema baut er einen Soundtrack auf, der mit charakteristischen Melodien für die Szenen in Gefangenschaft und den Bau der Mark I („Mark I„) oder die Bedrohung durch Obadiah Stane/Iron Monger („Iron Monger„) aufwartet, dabei aber nie den rockigen Grundton des Scores aus den Augen verliert. Und für Fans hat Djawadi auch das 1966er-Serientitellied in einer etwas zeitgemässeren Version eingebaut – die Melodie erklingt in der Szene, in der Tony Stark seine Ehrung verpasst und stattdessen im Kasino zockt.
Fazit
Ein Kritiker beschrieb die CD als „a symphony of distorted guitars that echo Metallica’s concerts with the San Francisco Symphony (S&M) minus the vocals“ – und so daneben liegt er nicht. Djawadi geht einen neuen Weg mit seiner Musik, ist dabei aber konservativ genug, dass sich der Zuschauer noch mit der Musik identifizieren kann. Folglich kann ich leider nur schwer verstehen, warum Djawadi nicht für „Iron Man 2“ zurückkehrte, auch wenn Debney, der den zweiten orchestrierte, ja bereits Jon Favreaus Wahl für den ersten war.
Bilderquelle