2011 mangelte es vielleicht an umwerfenden Filmen, selbst an Überraschungshits und definitiv an neuen Talenten, dafür konnte die Filmindustrie einmal mehr beweisen, dass sie zumindest noch das ein oder andere gute Poster hervorbringen kann. Selbst einige Blockbuster hatten Plakate, die eigentlich schon fast zu gut waren für ihr Genre.
Hier also die meiner Meinung nach 11 besten Poster des Jahres.
11. Limitless
Ein Beispiel, das stark auf den Kontrast von leuchtorange/gelb und blau/grün setzt ist das Poster zu Limitless, das durch die überblendenden Bilder zudem ein bisschen wie ein (Drogen-)Traum daherkommt – die klare Grotesk-Schrift bringt zusammen mit den zwei Unterteilungen und dem grossen Weissanteil hingegen etwas Ruhe und Ordnung ins Bild.
10. Tinker Tailor Soldier Spy
Zum Spionagethriller Tinker Tailor Soldier Spy erschienen zahlreiche Charakterposter, als Filmposter dient vorallem jenes mit Gary Oldman. Dazu hat man ein Promobild des Schauspielers mit einer Ebene, die aus einem verschwörerisch wirkenden Zahlen-Buchstabenwirrwarr besteht über das Poster gelegt. Bei der Ebene über dem Gesicht ist der Zwischenraum zwischen den Zeichen dunkel eingefärbt, sodass die Zeichen das Gesicht von Oldman „durchscheinen“ lassen. Das Datum des Filmstarts wurde zudem auf dessen Schulter „versteckt“.
9. Drive
Für das Film Noir-Thriller-Drama Drive setzte man mehr auf Stil und Gefühl als auf grosses Theater – das Poster kommt entsprechend daher. Mit einer Coolness à la Steve McQueen posiert Ryan Gosling und schaut einer ungewissen Zukunft entgegen. Eingerahmt wird das Poster von weissem Rand, einem Trend, der vorallem früheren Postern eigen war. Quer über das Poster steht in einer ungewohnt rosanen Kitschfont der Titel, der aber unerwartet gut mit dem Bild zusammenspielt, als wolle er sagen „Das wusste ich natürlich schon lange“.
8. Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides
Auch für die vierte Runde setzte man auf Altbewährtes – Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides kommt auch diesmal mit dem typischen Layout daher: Oben der Hauptcast auf zwei Dritteln der Bildfläche aufgereiht, unten eine Szene, die so gar nicht wirklich im Film vorkommt. Diesmal setzte man aber auf neue Farben, nachdem bei den vergangenen Filmen rot-braun-schwarz überwiegte. Das leuchtende gelb spielt gut zusammen mit dem verwaschenen türkisblau und verspricht so frischen Wind für das Franchise.
7. Restless
Gus van Sants Coming of Age-Film Restless war so etwas wie der fröhliche Lichtblick in einem grauen Arthouse-Herbst. Auch die Story bestach trotz eher bedrückenden Voraussetzungen durch Lebensfreude, was sich auch im Poster widerspiegelte. Die Schrift und das knalligen Farben stehen im Kontrast zu der mit dem fortschwebenden Schal und der ausbleibenden Berührung der Figuren angedeuteten Trennung der Figuren.
6. The Adventures of Tintin: The Secret of the Unicorn
Ganz stark auf den bereits schon weiter oben erwähnten Effekt von orange und blau setzt auch das Poster zu The Adventures of Tintin: The Secret of the Unicorn, wobei aber beispielsweise das gelbe Flugzeug ein glücklicher Steilpass dazu stellt. Die wichtigsten zwei Figuren, Tim und Struppi, stehen logischerweise im Mittelpunkt, mit zwei wichtigen Elementen, der „Unicorn“ und dem Flugzeug, das die beiden kapern, zur Seite, sowie dem symbolischen Globus, den Tim bereist, zu Füssen.
5. The Iron Lady
Neben J. Edgar Hoover erhält auch dessen englisches Pendant, zumindest was das Polarisieren im Volk betrifft, Margaret Thatcher, ein Biopic. Das Poster zu The Iron Lady ist da auch simpel gehalten und zeigt gerade einmal Thatchers, bzw. Meryl Streeps Kopf, der gegen Links zur Skyline des Westminster Palace wird. In Kombination mit dem blau und dem weiss des Texts sorgen die roten Akzente für die Farben des Commonwealth. Insgesamt verzichtet man bewusst auf knallige Farben und schafft mit den „dreckigen“ Tönen einen Old-School-Look.
4. The Girl With The Dragon Tattoo
Im letzten Moment habe ich mich dann doch für diese Version, und nicht für das nicht-jugendfreie Poster zu David Finchers Larsson-Verfilmung, The Girl With The Dragon Tattoo, entschieden. Zwar passt das andere durch seine Unverblümtheit und den dunklen Ton (vermutlich) besser zum Stil des Films als das eigentlich fast schon zu brave Poster hier, aber dieses ist vom künstlerischen Standpunkt her viel interessanter. Der graublaue Stil wird konsequent durchgezogen und das Porträt von Rooney Mara wird von einem Bild Daniel Craigs überlappt. Ergänzt wird dieses Zusammenspiel durch Stauden eines Gewächs, sowie Maras Ohrring.
3. Submarine
Erstaunlich viele Farben für das Poster zu Richard Ayoades Submarine, der eigentlich viel trister und farbloser daherkommt. Mit der Kombination der vier Grundfarben sorgt das Poster für einen knalligen Poparteffekt, und erhaschte sich damit sicher einen Grossteil der Aufmerksamkeit die dem Film zuteil wurde. Die Anordnung der Titelfont ist zudem nichts neues, aber gerade im Filmbusiness doch eher ungewöhnlich.
2. Carnage
Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Macher des Posters zu Carnage nicht Andy Warhols Marilyn Monroe-Gemälde vor Augen hatten, die Ähnlichkeit ist frappant. Auch hier haben wir knallige Farben und viel Kontrast, wobei das Poster aber viel mehr ist als das. Denn hinter den Bildern versteckt sich auch die Filmstory. Die vier Hauptdarsteller sind in der linken Spalte jeweils gut drauf, in der Mittelspalte dagegen genervt und rechts ärgerlich bis wütend. Das Erschreckende daran ist, dass dieses Poster nur jenes für den französischen Raum ist, und tatsächlich jenes hier das Offizielle war. Natürlich nicht lange.
1. The Ides of March
Bereits das zweite Poster in dieser Aufzählung, das mir als Anzeigebild, oder als Inspiration dazu diente. Aber zum Thema: Wer auch immer für das Poster zu The Ides of March verantwortlich ist, die Person beherrscht ihr Handwerk. Abgesehen von der subtilen Flaggenfarbenkombination spricht das Poster auch eine klare Sprache – hinter der Fassade des sympathischen Präsidentschaftskandidaten werkelt sein Team aus Wahlkampfmanagern, repräsentiert von Ryan Gosling.