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Warum „Dark Times“ die mit Abstand beste Comicreihe im Star Wars-Universum ist.

Eines vorweg: Das ist ein Beitrag über Star Wars. Leser, die sich dafür nicht oder nur begrenzt interessieren können, seien gewarnt, dass das auch auf diesen Beitrag zutreffen könnte. Nun aber zum Thema:

Mit der Reihe „Republic“, mit der 1998 das Comic-EU wiederbelebt wurde, präsentierte Dark Horse Geschichten aus der Zeit, in der die Prequels spielten – einfache Sechsteiler über Figuren wie Ki-Adi Mundi oder A’Sharad Hett. Das Gegenstück war die 2003 gestartete Reihe „Imperium“ die sich um das Galaktische Imperium drehte und Stories über Darth Vader, Boba Fett oder generell Imperiale erzählte. Beide Reihen fanden 2006 ihr Ende, wurden aber gewissermassen weitergeführt, denn auf „Republic“, die mit Order 66 gipfelte, folgte „Dark Times“ eine Reihe über die dunkle Zeit nach den Klonkriegen. Und auch „Imperium“ endete nicht einfach so, sondern wurde nach einem Crossover mit „Rebellion“ weitergeführt, wo Luke Skywalker und die Rebellen nun im Mittelpunkt standen.

Im selben Jahr lancierte Dark Horse zudem zwei weitere Reihen, nämlich „Knights of the Old Republic“ über die Zeit 4000 Jahre vor den Filmen, und „Legacy“ über die Zeit 130 Jahre danach. Beide Reihen wurden mittlerweile nach 50 Ausgaben beendet, auf beide folgt(e) aber noch eine letzte Story mit dem Titel „War“ (Also „Legacy: War“ und „Knights of the Old Republic: War“), und ob die Reihen wirklich zu Ende sind, ist unklar und unwahrscheinlich. Auch „Rebellion“ fand vor einer Weile ihr Ende, genauso wie die Kurzlebige „The Clone Wars“-Adaption.

 

Warum nun „Dark Times“ die beste Reihe ist, hat viele Gründe. Anders als die beiden Grossprojekte „Legacy“ und „Knights of the Old Republic“ verpuffte die Reihe um Flüchtlinge zur Zeit des Aufstiegs des Imperiums nicht ihr Pulver innert der ersten paar Ausgaben, sondern ist auch nun nach bereits 22 Ausgaben (gut, auf 18 – 22 muss man hier noch warten) immer noch gleich gut wie zum Anfang. Denn die Reihe erscheint nicht in einem bestimmten Rhythmus, vermutlich, weil sich Zeichner Doug Wheatley ständig verspätet. Und nicht nur ein bisschen. Sondern sehr. Um Monate und so.

Doug Wheatley wäre auch Grund 2, „Dark Times“ zu lieben. Mit ihm steht und fällt die Reihe. Wheatley zeichnet realistisch und verleiht seinen Figuren viel Detail, wobei er es dann gerne auch mal übertreibt. Weshalb er dann vermutlich auch immer zu spät ist. Aber so viel Liebe zu seinen Figuren beweist sonst kein anderer Zeichner. Zudem hat er die Reihe geprägt, was etwa bei „Legacy“ oder „KotOR“ nicht möglich ist, da da immer die Zeichner wechseln. Bei Letzterem noch mehr als bei „Legacy“ wo (meist) Jan Duursema am Drücker ist. Die auch schon besser war. Und wichtig: Doug Wheatley zeichnet nicht in jedem Band vollbusige Twi’lek. Nicht dass ich das nicht schätzen würde, aber nach gefühlten 2000 Duursema-Comics hat man es ein bisschen gesehen.

Was aber für mich der Hauptgrund ist, dass ich einem „Dark Times“-Comic mehr entgegenfiebere als irgendeinem anderen Comic, ist, dass die Reihe down to earth ist. Es geht nicht wie in anderen Reihen darum, die Welt, bzw. die Galaxis in letzter Minute zu retten, es geht um die Charaktere und ihre Schicksale. Diese werden von ihren meist tragischen Erfahrungen gezeichnet und müssen sich immer neuen Herausforderungen stellen. Ein bisschen ist es wie mit „Lost“ oder „The Walking Dead“. Der Umstand dass es nicht um einen Hauptcharakter geht, sondern eine Gruppe im Mittelpunkt steht entschärft die Story ungemein – der Fokus springt immer, und es kommt nie Langeweile auf. Und selbst diese Gruppe steht nicht immer im Mittelpunkt, wie in der Storyline „Parallels“, wo gleichzeitig die Geschichte der Uhumele und jene überlebender Jedi erzählt wird. Dass man sich nicht in unnötigen Nebenhandlungen verliert, dafür sorgt der Umstand, dass es keinen Grundplot gibt – kein bestimmtes Ziel, das die Figuren verfolgen. So können die Autoren laufend neue Storyarcs spinnen – sofern ihnen nicht alle Charaktere absterben – und diese aber auch rasch beenden.

„Dark Times“ ist düster und passt damit bestens in seine Epoche. Und wenn dann im Januar der erste Teil der neuen Storyline „Out of Wilderness“ auch auf deutsch erscheint, dann werde ich sehr gehypt sein. Mhm.

  • Lichtschwert

    Hui, schick. Wieder was mit Star-Wars-Inhalt hier. =)
    Guter Artikel, gefällt mir.
    Was mir an Comics aber generell nicht so gefällt, ist ihre überwiegend sehr starke Abhängigkeit von der Aktualität. Einen guten Roman kann man nach Jahrzehnten noch lesen, ohne das Gefühl zu bekommen, er sei alt. Comics verblassen aber die Farben nach der Zeit, und die Qualität der Zeichnungen war früher im Allgemeinen auch nicht so gut wie heute. Daher empfiehlt es sich, stets die aktuellen zu kaufen, die dann aber auch immer nur alle paar Wochen kommen, was dann wiederum dazu führt, dass man (ich zumindest) viele Details vergisst.
    Daher greife ich auch lieber zu ganzen Romanreihen, die man dann auch zusammen durchlesen kann.

    „(gut, auf 18 – 22 muss man hier noch warten)“
    Wenn ich noch was ganz kleines meckern darf ;-): ich würde „auf Ausgabe 18 – 22“ schreiben, da sonst Leser, die die Reihe und Umstände nicht kennen, eventuell denken könnten, wir müssten hier noch auf 18 bis 22 Comics warten. 😉

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