Und wie gehabt gibts auch gleich die Gewinner der prestigeträchtigen Owley-Awards, oder etwas weniger reisserisch und selbstverliebt ausgedrückt, meine Lieblingsfilme 2011, wobei beachtet werden muss, dass einige Filme noch von 2010 stammen und ein Film sogar noch auf sein Release oder zumindest eine entsprechende Ankündigung wartet. Jedenfalls – meine definitiven Lieblinge im Anschluss.
Bester Film
- The Adventures of Tintin: Secret of the Unicorn
- The Artist
- Drive
- Hanna
- The King’s Speech
- Little Birds
- Midnight in Paris
- Sucker Punch
- Super 8
- True Grit
Indem ich diese Kategorie aufgestockt habe, habe ich mir wirklich auch selbst ein bisschen ein Ei gelegt, denn jetzt muss ich mich nicht bei vier, sondern gleich bei neun Filmen entschuldigen, dass ich mich nicht für sie entschieden habe. Selbst die Eingrenzung auf 5 Topfavoriten liess mein Herz immer noch bluten. „Little Birds“ habe ich zusätzlich ausgeschlossen, weil der Film offiziell ja erst in ein paar Jahren in die Kinos kommen soll. Wenn überhaupt. Für „Midnight in Paris“ habe ich mich schliesslich entschieden, da mich Woody Allens neuestes Werk inhaltlich wie auch optisch wegzuhauen vermochte – trotz grottigem Poster.
Bester Animationsfilm
- The Adventures of Tintin: Secret of the Unicorn
- Kung Fu Panda 2
- Rango
- Rio
Inwieweit „The Adventures of Tintin: Secret of the Unicorn“ nun ein Animationsfilm ist, das ist hier gar nicht das Thema, Fakt ist hingegen, dass mich Steven Spielbergs Film vom Hocker hauen konnte, obwohl ich mit meterhohen Erwartungen ins Kino ging – und das nicht nur dramaturgisch, sondern eben auch optisch, auf einer Ebene, auf der keiner der anderen Nominierten mithalten konnte. Folgerichtig geht meine Stimme auch an Tim und Struppi.
Beste Szene
- The Adventures of Tintin: Secret of the Unicorn (Bagghar Chase)
- Drive (Opening Scene)
- The King’s Speech (Speaking Unto Nations)
- Sucker Punch (Sweet Dreams)
- Sherlock Holmes: A Game of Shadows (Final Showdown)
Bei dreien dieser Szenen sorgten guter Sound und perfekte Bilder für langanhaltende Schweissausbrüche – es waren dies die Eröffnungsszene aus „Drive“ zum dröhnenden Sound von Kavinsky, die Rede in „The King’s Speech“, bei der man verzweifelt mitfiebert und eine weitere Eröffnungsszene, nämlich jene von „Sucker Punch“, bei der zu einem Eurythmics-Cover Babydolls Geschichte erzählt wird. Am meisten abgedreht bin ich vermutlich bei letzterer Szene, die mich auch bei der fünftausendsten Sichtung noch zum Orgasmus treibt.
Da es sich bei allen verwendeten Stücken um Cover oder bereits vorher releaste Songs handelt, hat es zudem keiner in die Kategorie des „Besten Songs“ geschafft – das ganz nebenbei.
Beste Effekte
- Rise of the Planet of the Apes
- Sucker Punch
- Thor
- Transformers: Dark of the Moon
- Tron: Legacy
Man kann „Transformers: Dark of the Moon“ meinetwegen als einen der schlechtesten Filme 2011 bezeichnen, ja auch die ganze Reihe kann man von mir aus zum grössten Schrott ever erklären – aber abstreiten, dass der Film effekttechnisch neue Massstäbe gesetzt hat, kann niemand. Und auch wenn „Rise of the Planet of the Apes“ gerade bei der Affenanimation besticht, spielt „Transformers: Dark of the Moon“ doch in einer deutlich anderen Liga.
Beste Regie
- Woody Allen (Midnight in Paris)
- Richard Ayoade (Submarine)
- Kenneth Branagh (Thor)
- Michel Hazanavicius (The Artist)
- Nicolas Winding Refn (Drive)
Am meisten Mut bewiesen haben zwei Europäer, die ihren Figuren nur wenige Zeilen in den Mund legten – der Däne Nicolas Winding Refn, dessen von Ryan Gosling gespielte Hauptfigur in „Drive“ kaum ein Wort spricht, und der Franzose Michel Hazanavicius, der mit „The Artist“ die Stummfilmära wiederbelebt. Für letzteren habe ich mich dann auch entschieden, denn Hazanavicius beweist mit diesem Film Geduld und ein Auge für spektakuläre Shots – und das ganz ohne Dialoge.
Bester Darsteller
- Michael Fassbender (X-Men: First Class)
- Ryan Gosling (The Ides of March)
- Henry Hopper (Restless)
- Juno Temple (Little Birds)
- Christoph Waltz (Carnage)
Alle dieser Darsteller(innen) haben mich in ihren jeweiligen Filmen schwer beeindruckt, und in kaum einer anderen Kategorie fällt mir die Wahl dermassen schwer. Am meisten überrascht hat mich Michael Fassbender als Magneto in „X-Men: First Class“, einem Film, dem ich im Vorfeld nicht viel Kredit gab. Doch gerade Fassbender machte mit seiner überzeugenden Darstellung von Magneto diesen Film zu einem Highlight eines comicverfilmungsgeladenen Sommers, weshalb ich mich für ihn entscheide.
Bester Nebendarsteller
- Jeff Bridges (True Grit)
- Oscar Isaac (Sucker Punch)
- Tom Hiddleston (Thor)
- Tom Hollander (Hanna)
- Geoffrey Rush (The King’s Speech)
Auch wenn das unfairer klingen mag, als es gedacht ist – aber hier musste ich nicht lange überlegen. Auch nach mehrmaligem Schauen haut mich Geoffrey Rush jedesmal als Sprachtrainer Lionel Logue in „The King’s Speech“ weg – sein Spiel, das zwischen Vaterfigur und Untertan wechselt, mag ihm zwar keinen Oscar gebracht haben, mein Herz gewinnt er dennoch.
Bester Soundtrack (Original Score)
- The Adventures of Tintin: Secret of the Unicorn (John Williams)
- Cars 2 (Michael Giacchino)
- Hanna (The Chemical Brothers)
- The King’s Speech (Alexandre Desplat)
- Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides (Hans Zimmer)
Am meisten, und vorallem durchwegs begeistert, etwas was man von den anderen Soundtracks leider nicht sagen kann, haben mich die Scores von John Williams zu „The Adventures of Tintin: Secret of the Unicorn“ sowie zu „The King’s Speech“ von Alexandre Desplat, die zudem erstaunlicherweise in eine ähnliche Richtung gehen, spielen die Filme ja auch in einer ähnlichen Epoche. Die Ehre gebührt deshalb John Williams, weil diesem der abwechslungsreichere und markantere Soundtrack gelungen ist, als Desplat.
Bester Musiktitel (Original Soundtrack / Score)
- The Adventures of Tintin – John Williams (The Adventures of Tintin: Secret of the Unicorn)
- Star Spangled Man – Alan Silvestri & Star Spangled Singers (Captain America: The First Avenger)
- Container Park – The Chemical Brothers (Hanna)
- I Want It All/We Will Rock You – Queen with Armageddon aka Geddy (Sucker Punch)
- Palm Tree Escape – Hans Zimmer & Rodrigo y Gabriela (Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides)
Alle Titel haben ihre Vorzüge, und alle gehen in so verschiedene Richtungen, dass ein direkter Vergleich schon von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Am meisten hat mich aber das Titelstück zu „The Adventures of Tintin: Secret of the Unicorn“ aus der Feder von John Williams begeistert, dem es meisterlich gelungen ist, den Old-School-Stil in seinem Titelstück, das von einer genialen Titelanimation begleitet wurde, einzufangen.
Ehrenfail-Awards
- Schlechtester Film: Immortals
- Schlechtester Darsteller: Alex Pettyfer (I Am Number Four)
- Schlechtester Nebendarsteller: Mickey Rourke (Immortals)
Statistik
- 5 Nominationen: The Adventures of Tintin: Secret of the Unicorn (Gewinne: 3 / Quote: 60%), Sucker Punch (1/20%)
- 4 Nominationen: Hanna , The King’s Speech (1/25%)
- 3 Nominationen: Drive, Thor
- 2 Nominationen: The Artist (1/50%), Little Birds, Midnight in Paris (1/50%), Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides, True Grit
- 1 Nomination: Captain America: The First Avenger, Carnage, Cars 2, Kung Fu Panda, The Ides of March, Rango, Restless, Rio, Rise of the Planet of the Apes, Sherlock Holmes: A Game of Shadows, Submarine, Super 8, Transformers: Dark of the Moon (1/100%), Tron: Legacy, X-Men: First Class (1/100%)
Auch wenn ich „The Adventures of Tintin: Secret of the Unicorn“ nicht zu meinem Lieblingsfilm ernannt habe, so ist der Film doch der deutliche Abräumer mit 3 von 5 gewonnenen Kategorien. Neben diesem Film konnte aber kein anderer zwei oder mehr Kategorien für sich entscheiden, was vorallem an der grossen Auswahl lag. Dass „Drive“ ebenfalls leer ausging, schreibe ich ebenfalls der grossen Konkurrenz zu, ich war am Ende selbst erstaunt, dass der Film überall nur Zweiter machte. Aber ich wollte ja auch keine Mitleidsawards vergeben.