Im Hinblick auf den sehr nach Spektakel klingenden „Mission: Impossible – Ghost Protocol“ habe ich mir erst einmal die ursprünglichen drei Filme angesehen, was aber nicht meine einzige Premiere war, denn mit Mission: Impossible habe ich auch meinen ersten Tom Cruise-Streifen gesehen – bislang mied ich den Guten aus mangelndem Interesse an seinen Filmen. Oder an Scientology. Oder Katie Holmes. Die Meinung zu einer der erfolgreichsten Actionfilmserien der Neuzeit und dem amerikanischen Pendant zu James Bond, dem ich ja kürzlich ebenfalls einige Zeilen widmete, nach dem Klick.
Mission: Impossible (1996)
„I can understand you’re very upset.“ – „Kittridge, you’ve never seen me very upset.“
Als eine Liste mit den Codenamen der IMF (Impossible Missions Force) in die Hände einiger finsterer Gestalten fällt, ist es an Ethan Hunt und dessen Team, diese vor Publikation zurückzuerlangen. Doch aus einer an und für sich simplen Mission wird urplötzlich ein Himmelfahrtskommando, als ein Maulwurf in den eigenen Reihen auf den Plan tritt, und Hunt zusehen muss, wie das gesamte Team getötet wird. Um dem Mörder das Handwerk zu legen, muss er sich mit den Käufern kurzschliessen, und ein brisantes Katz-und-Maus-Spiel wird vom Zaun gebrochen…
Mission: Impossible hat durchaus seine Höhepunkte, der unnötig verworrene und dabei erschreckend vorhersehbare Plot zählt jedoch nicht dazu. Aber dann muss man dem Film wieder zugestehen, dass er aus einer Zeit stammt, in der das Spionage-Action-Genre aufzublühen begann, und es, anders als heute, noch nicht so zum guten Ton gehörte, den Zuschauer mit spannenden Wendungen zu überraschen. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint der Film schon viel in einem besseren Licht, denn die Action und der Drive stimmen, und die Figur des Ethan Hunt bietet viel Potential, das die Fortsetzungen schon eher ausschöpfen.
Mission: Impossible II (2000)
„She’s got no training for this.“ – „What? To go to bed with a man and lie to him? She’s a woman. She’s got all the training she needs.“
Ein Verräter in den Reihen der IMF stiehlt einem Wissenschaftler ein Medikament namens Bellerophon, das das Heilmittel zu einem Monstervirus namens Chimera, das der Wissenschaftler entwickelt hat, darstellt. Dieser Agent – Sean Ambrose – plant, das Heilmittel teuer zu verkaufen, sobald das Virus freigesetzt wurde. Um dieser Form des Terrors Einhalt zu gebieten, muss Ethan Hunt mit einem neuen Team versuchen, das Virus zerstören, bevor Ambrose dieses in die Finger bekommt – doch so eine Mission wird um einiges komplizierter, wenn Liebe ins Spiel kommt…
Dem Taubennarr John Woo ist mit Mission: Impossible II ein deutlich actionlastigeres, dadurch aber auch weitaus interessantes Sequel gelungen, das ausserdem mit einem spannenden Plot, atemberaubenden Aufnahmen und Schnitten, spielfreudigen Darstellern und einem guten und eingängigen Soundtrack aufwartet – sprich in jedem Punkt eine Verbesserung zum Vorgänger darstellt. War der erste Teil noch stellenweise etwas gar guilty pleasure, so bietet der zweite Teil nun beste Unterhaltung. Einziger Wermutstropfen ist der Overuse der Masken bis zur Lächerlich- und Unglaubwürdigkeit. Dabei war das im ersten Teil noch sehr cool.
Mission: Impossible III (2006)
„Mr. Musgrave, please don’t interrupt me when I’m asking rhetorical questions.“
Ethan Hunt wollte sich eigentlich aus dem aktiven Dienst zurückziehen und das Leben als frischverheirateter Normalbürger geniessen. Doch als eine Agentin, die er ausgebildet hat, entführt wird, stellt er ein Team zusammen, um sie zu retten. Dabei stösst er auf einen Kriminellen namens Owen Davian, den das IMF schon seit Jahren sucht. Als Hunt sich mit diesem anlegt, rächt sich Davian und bedroht das einzige, was er Hunt nehmen kann – seine Frau.
Für den dritten Teil bringt uns Regisseur J.J. Abrams einen genialen Cast, der zur Folge hat, dass Ethan Hunt in Mission: Impossible III das mit Abstand coolste Team zur Seite gestellt wird, auch wenn der Film gleichzeitig der Frage, was aus dem alten Team passiert ist, elegant ausweicht. Auch eine interessante Story bietet der Film nicht wirklich und was der MacGuffin nun wirklich ist, weiss man bis zum Schluss nicht, aber das hat bereits die Vorgänger nicht daran gehindert, trotzdem zu unterhalten. Das Highlight ist vorallem, wie Abrams den Film aufbaut. Er zeigt einen Teil des Schlusses als Intro, und erzählt dann die Geschichte davor – mit der Folge, dass man als Zuschauer plötzlich an der Unbesiegbarkeit von Ethan Hunt zweifelt, und bis zum Schluss gespannt bleibt. Typisch Abrams eben. Da sieht man auch gerne über Plotlücken und schlecht geschnittene Szenen hinweg.
Mission: Impossible – Ghost Protocol (2011)
„Mission accomplished!“
Nachdem einem Agenten des IMF wichtige Pläne zum Bau einer Atomrakete entwendet werden, müssen Ethan Hunt und sein Team diese zurückholen – aus dem Kreml. Als dieses kurz nach ihrem Einbruch in die Luft gejagt wird, fällt der Verdacht auf das IMF, das dem Protokoll folgend, seine Agenten verneint. Um einen Atomkrieg zu verhindern, müssen Ethan Hunt und sein Team ohne das IMF im Rücken die Diebe stoppen, bevor diese einen Angriff auf die USA starten können…
Im bislang düstersten Teil übernimmt Animationsfilmer Brad Bird („The Incredibles“) den Regiestuhl und bringt uns den optisch wie inhaltlich besten Teil der Reihe – Mission: Impossible – Ghost Protocol ist spannend, düster und hat im Gegensatz zu den anderen Filmen nie einen Durchhänger. Dafür ist dieser Film etwas gar lang geraten, doch das verzeiht man um der dadurch an Spannung und Drive gewinnenden Story willen gerne. Für Lacher sorgt diesmal Simon Pegg in dessen zweiten Auftritt als Benji Dunn, assistiert von einem ebenso tollpatschigen und damit nur schwer als Nachfolger von Tom Cruise vorstellbaren Jeremy Renner. Ungewohnte Bilder, sei das auf dem Burj Khalifa, dem höchsten Gebäude der Welt, oder beim Einbruch ins Kreml, eine hochkarätige Schauspielerriege (von denen jedoch einige beängstigend zu kurz kamen – ich denke da an Josh Holloway, Ving Rhames oder Tom Wilkinson) sowie ein innovativer Soundtrack tun da ihr Übriges zur Entstaubung einer Reihe, die bereits nach drei Filmen arg zur Selbstkopie verkommen war.