„Live long and prosper.“
Es gibt da dieses Klischee, das besagt, dass Star Wars-Fans Star Trek nicht mögen dürfen. Um diesem Klischee entgegenzuwirken habe ich mir dann vor Ewigkeiten den 80er-Star Trek-Film gekauft. Und aus Langeweile nach einer halben Stunde abgeschaltet. J.J. Abrams gleichnamiger Reboot der Reihe reizte mich dann aber trotzdem, zumal das Ganze ganz cool aufgegleist worden sein soll, durch einen grossartigen Jungcast glänzte und nicht zuletzt eben dieser J.J. Abrams für ganz viele andere coole Dinge verantwortlich war.
Im Jahr 2233 wird ein Erkundungsschiff der Föderation, die U.S.S. Kelvin von einem unbekannten Feind zerstört. James Tiberius Kirk, der Sohn des zuständigen Kapitäns, der an diesem Tag auf die Welt kam, tritt Jahre später der Sternenflotte bei, wo ihn seine Vergangenheit bald einholt – denn der unbekannte Feind ist zurück. Es handelt sich dabei um einen Romulaner, der sich an der Zerstörung seiner Heimatwelt rächen will und dabei eine Welt der Föderation nach der anderen zerstören will…
Es ist wohl ein Glücksgriff, dass man mit J.J. Abrams den grössten Nerd der Gegenwart und gleichzeitig jemanden, der sich nicht als Star Trek-Fan bezeichnet, für das Projekt gewann. Denn so ist der Film nicht nur ein Spektakel für Insider, sondern auch für Neueinsteiger und Uneingeweihte interessant – es gibt nicht viel zu erklären und auch sonst spart der Film so gut es geht an Science Fiction-Klischees. Stadtdessen erzählt er die Geschichte zweier Sci Fi-Ikonen und der Entstehung ihrer Freundschaft, ohne dabei kitschig zu werden oder zu langweilen. Abrams nimmt sich Zeit für die Figuren, selbst Nebenfiguren lässt er Platz – nicht von ungefähr kommt da die Assoziation zum Storytelling von „LOST“.
Der Cast ist ebenfalls gut gewählt – allen voran die Jungschauspieler Chris Pine und Zachary Quinto als dauerkeifende Captain Kirk und Spock. Aber auch die Nebencharaktere hat Abrams mit talentierten Schauspielern besetzt, Zoë Saldaña gibt die smarte Uhura, die sich in den schrägen Sheldon Cooper Spock verguckt hat, und Anton Yelchin und John Cho gefallen als die schusseligen Crewküken Chekov und Sulu. Dass man zudem Leonard Nimoy für einen Auftritt als alter Spock gewinnen konnte, ist beachtlich, und zeigt, dass Abrams durchaus auf dem richtigen Weg ist. Am meisten Freude hatte ich aber an Simon Pegg, der selbst die kleine Rolle des Scotty mit seinem immer wieder herrlichen Spiel ausfüllen kann und bei mir obendrein noch mit schottischem Akzent punkten konnte.
So schnell werde ich wohl kein Trekkie, aber wenn ich mich auch als Warsler auf einen Film wie „Star Trek 2“ freue, dann hat J.J. Abrams sein Ziel garantiert erreicht. Der Film ist bestes Sci-Fi mit einer guten Prise Humor, interessanten Figuren und nicht zuletzt viel Potential für gute Fortsetzungen, etwas, was auch bei guten Filmen manchmal fehlt.