fbpx

Streifenkritiken #5

Killer, Action, Blut und Grusel – irgendwie passen diese Begriffe fast zu jedem der fünf Filme, die nach dem Klick auf euch „warten“. Oder zumindest einige der Begriffe. Ist ja auch egal. Jedenfalls – ein Haufen gesehener Filme von heute und gestern, zum Frühstück.

Pineapple Express (2008)

„War is upon you! Prepare to suck the cock of karma!“

Dale ist ein Gerichtszusteller und überzeugter Kiffer. Seinen Stoff besorgt er sich jeweils bei Saul, einem abgefuckten, aber grundlieben Dealer. Als dieser ihm die neue Droge Pineapple Express verkauft, die nur er besitzt, hat das schwere Folgen. Denn Dale sieht in der Folge zufällig einen Mord, begangen vom Drogenboss der Stadt. Da er eine Kippe mit Pineapple Express am Tatort zurücklässt, führt die Spur direkt zu ihm und Saul. Und ehe sie sich versehen, sitzen ihnen die Drogenmafia, eine korrupte Polizistin und ein Haufen Asiaten im Nacken.

Ich bin kein grosser Fan von Seth Rogen, in nahezu jedem Film nervte mich der Kerl – ausser in Pineapple Express. Da gefällt er mir so richtig gut und liefert eine der besten und abgedrehtesten Komödien, flankiert von der Comedygrösse Danny McBride und dem in seiner Rolle unglaublich überzeugenden James Franco. Zugegeben, der Humor ist dämlich. So richtig abgefuckt, aber immerhin zieht man es durch. Von Anfang bis zum Schluss, und was nicht wichtig ist, wie die Freundin, darauf geht der Film dann auch nur soweit es nötig ist, ein.

28 Days Later (2002)

„If you look at the whole life of the planet, we… you know, man, has only been around for a few blinks of an eye. So if the infection wipes us all out, that is a return to normality.“

28 Tage nach dem Ausbruch eines Wut-Virus, das über das Blut weitergegeben wird und die Menschen zu Zombies macht, wacht Jim im Krankenhaus auf. Ganz London ist verlassen und bald entdeckt er auch den Grund dafür. Im letzten Moment kann er einer wütenden Horde entkommen und stösst dabei auf Mark und Selena. Gemeinsam machen sie sich auf, einen sicheren Ort zu finden, bis das ganze Chaos durchgestanden ist.

Seit „The Walking Dead“ bin ich so richtig angefressen (höhö Wortspiel) vom Zombie-Genre, und da Cillian Murphy bei 28 Days Later mittut, ist der Film für mich umso mehr Pflicht. Der Film war übrigens die erste BluRay, die ich auf meinem TV schaute, auch wenn das nicht wirklich viel brachte – denn der Film ist zu grossen Teilen in beabsichtigt ruckeliger und unscharfer Qualität gedreht, lediglich der Epilog ist in Full-HD zu bestaunen. Durch diesen Qualitätsabstrich, sowie die vielen speziellen Shots, wie als Spiegelung in glänzendem Metall, durch Fenster, oder aus riesiger Höhe, entsteht eine angenehm beklemmende Atmosphäre. Dass die Zombies da auch gar keine Schlafmützen sind, wie in „The Walking Dead“, und abgehen wie Schmidt’s Katze, trägt entsprechend dazu bei, dass der Film weit gruseliger ist, und weniger Charakterdrama als genannte Serie. Me Gusta.


Tinker Tailor Soldier Spy (2011)

„It’s the oldest question of all, George. Who can spy on the spies?“

In der Spitze des Circus, also des britischen Geheimdienstes, befindet sich 1973 ein sowietischer Maulwurf, den der pensionierte George Smiley als Aussenstehender entlarven soll. Im Verdacht hat dieser die vier Führungskräfte, Alleline, Bland, Haydon und Esterhase, eine Vermutung, die sich durch seine Recherche immer weiter erhärtet. Schon bald stellt Smiley fest, dass der Maulwurf schon viel länger agierte und für einige Ereignisse im Circus verantwortlich war – unter anderem indirekt für das Verschwinden des Agenten Ricki Tarr, der sich kurz darauf als As im Ärmel Smileys erweisen dürfte…

Und auch einen aktuellen Kinofilm habe ich noch zu bieten, einen, auf den ich mich schon seit einer Weile gefreut habe – der Spionagefilm Tinker Tailor Soldier Spy mit Gary Oldman in der Hauptrolle. Aber ich muss sagen, ein bisschen war der Film schon ernüchternd. Die zahlreichen Top-Schauspieler sind allesamt fabelhaft, der Soundtrack ungemein passend und auch die Story wird mit Rückblenden und viel Geheimniskrämerei angenehm erzählt, wobei man sich immer genügend Zeit lässt für Details und Stille, um so das beklemmende Feeling des Kalten Kriegs zu unterstreichen. Doch das ist gleichzeitig auch das Problem des Films – er wirkt langatmig, gezwungen, ja sogar langweilig. Den Spannungshöhepunkt, den er, nachdem man sich in die Story eingefunden hat – was sich zunächst sehr schwierig gestaltet, erreicht, kann er nur kurz halten, danach wird alles ein bisschen fade, was sich leider auch auf den Film selbst abfärbt.

Tropic Thunder (2008)

„I don’t read the script. The script reads me.“

Für den Vietnamkriegsfilm „Tropic Thunder“ versammelte der Jungregisseur Damien Cockburn unzählige Filmstars um sich – den fünffachen Oscar-Preisträger Kirk Lazarus, den drogensüchtigen Comedian Jeff Portnoy sowie den verblassenden Stern Tugg Speedman. Doch die Allüren der Stars machen den Dreh unmöglich, sodass sich Cockburn dafür entscheidet, die Stars vor echte Gefahren zu stellen und sie im Dschungel aussetzt. Die Diven ahnen noch nicht, dass sie sich nicht an einem Filmset befinden, sondern Drogenbanden und wilden Tieren gegenüberstehen…

Ben Stiller versammelte für Tropic Thunder einen Teil des Frat Packs (Owen Wilson stieg vorzeitig wieder aus) um sich und brachte eine bitterböse Komödie ohne irgendwelche Schamgrenzen in die Kinos, die die Traumfabrik Hollywood auf derbste Weise auf die Schippe nimmt. Sei das in Form des von Robert Downey Jr. gespielten Method-Acting-Fanatikers Kirk Lazarus, der sich für die Rolle eines schwarzen Soldaten die Haut chirurgisch schwarz einfärben liess, oder durch den cholerischen und narzisstischen Studioboss Les Grossman, den Tom Cruise mit Fatsuit und viel Makeup spielt. Letzterer soll ja bald ein Spin-off bekommen, und man wünscht sich, auch andere der liebevoll und erschreckend realitätsnah gezeichneten Charaktere zu sehen.

In Bruges (2008)

„Ken, I grew up in Dublin. I love Dublin. If I grew up on a farm, and was retarded, Bruges might impress me but I didn’t, so it doesn’t.“

Zwei Killer fliehen nach einem misslungenen Job nach Brügge – wo sie untertauchen sollen, bis sich die Wogen geglättet haben. Während der junge Raymond noch mit einigen Komplikationen, die sich auf diesem Job ergeben haben, hadert, versucht der ältere und gemütliche Ken, einfach, Brügge zu geniessen. Doch die Ruhe währt nicht lange, denn ihr Boss Harry will, dass Ken Ray für seinen Fehler tötet. Doch dieser will sich sowieso das Leben nehmen, und so ist es an Ken, Ray gleichzeitig zu töten und vor dem Selbstmord zu bewahren…

Ich bin mir bis jetzt nicht wirklich sicher, ob In Bruges nun eine bitterböse Komödie ist, oder doch einfach ein misslungener Versuch, ein Drama zu erzählen. Ich tippe auf Ersteres, und unter diesem Gesichtspunkt gefällt mir der Film sehr – die Schauspieler sind gut gewählt, der halbe Harry Potter-Cast ist versammelt (Brendan Gleeson, Ralph Fiennes, Clémence Poésy und in einer Nebenrolle Ciarán Hinds) und spielt fabelhaft auf – Colin Farrell natürlich ebenfalls, er und Brendan Gleeson geben zwei schräge Killer ab, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Figuren sind interessant gezeichnet, aber ausser dem Plot ist dahinter nichts – man kann erst gegen den Schluss langsam mit ihnen mitfühlen, kurz bevor Regisseur McDonagh mit einem schicken, offenen Ende aufwartet. Dafür zündet aber der schwarze Humor umso mehr, der nicht nur Brügge selbst im Minutentakt auf die Schippe nimmt, sondern auch Schwule, Kleinwüchsige und sowieso alle, die gerade in der Schussbahn stehen, zielt – und trifft.

  • Sibel

    Tropic Thunder nur 6,5 Punkte? Ich bin zutiefst enttäuscht!! :p Mindestens volle Punktzahl! Vorallem die Outtakes sind genial…

    AntwortenAntworten
  • Xander

    Bei „28 Days Later“ und „In Bruges“ kann ich dir ruhigen Gewissens Recht geben, die anderen kenne ich noch nicht. Aber irgendwie reizt mich „Tropic Thunder“ auch nicht so, keine Ahnung warum.

    AntwortenAntworten
  • Kevin

    Deckt sich ziemlich mit meiner Meinung. Ausser In Bruges hätte von mir wahrscheinlich 10 Sterne gekriegt.

    AntwortenAntworten
  • Lukas

    28 Days hätt ich ja 9 gegeben, der Film ist einfach nur genial. Und da hast du natürlich – vermutlich unwissentlich – eine eher blöde Bluray erwischt, die lohnt sich da tatsächlich nicht sehr 🙁 (Falls du eine gute suchst, die für deine gerade gestartete Sammlung perfekt wäre: Drive aus UK ist qualitativ ganz oben, Video und Sound. Zum Film sag ich jetzt mal nix 😀 )
    In Bruges passt auch, Tropic Thunder hätte ich min. 8.5 gegeben (allein schon für die ganzen Lacher) und Tinker Tailor Soldier Spy überrascht mich gerade doch sehr. Normalerweise ähnelt sich unser Filmgeschmack ja relativ gut, und gerade auf den Film freue ich mich doch so 🙁

    AntwortenAntworten

Kommentar schreiben