„By the way, Mister, what is your name?“ – „It’s Kikujiro, dammit.“
Auf Takeshi Kitano (ja genau, der von „Takeshi’s Castle“) und seinen Road-Movie Kikujirō no Natsu (übersetzt „Kikujiros Sommer“) stiess ich durch die Musik von Joe Hisaishi, der mein absoluter Lieblingskomponist ist. Doch auch die Prämisse des Films gefiel und der Trailer dazu tat nichts, um mein Interesse des Films zu schwächen. Lediglich einige Probleme mit Amazon liessen mich den Film beinahe vergessen – was ich zum Glück aber nicht tat.
Der kleine Masao lebt bei seiner Grossmutter, und als in den Sommerferien niemand für ihn da ist, beschliesst er, seine Mutter zu suchen, die in einer entfernten Stadt wohnt. Der Taugenichts Kikujiro begleitet ihn auf Geheiss seiner Frau, doch die Reise wird zum verworrenen Road-Trip, das vorallem dank Kikujiros meckernder und unfreundlicher Art. Doch je länger, je mehr öffnet sich die harte Schale des vergraulten Hobby-Gangsters, und er erweist sich in den wichtigen Momenten als der Freund, den Masao nie hatte.
Ich wusste nie richtig, was ich bei Kikujirō no Natsu erwarten sollte – anfangs nahm ich an, dass er ein buntes und einfach von A-Z schönes Road-Movie sei, ich liess mir aber sagen, dass er nicht ganz so unbeschwert sei, wie ich dachte. Ein bisschen ist der Film ein Mix aus beidem – er hat schöne, fröhliche und einfach nur lustige Passagen, spart aber auch nicht an traurigen Momenten, und kostet diese ebenso sehr aus. Kitano macht kein Geheimnis um die Ernsthaftigkeit des Themas, spinnt darum aber eine fröhliche Geschichte über Freundschaft, die vorallem in der zweiten Filmhälfte mit der Einführung einiger skuriller Figuren ihren Lauf nimmt.
Kitano lässt sich Zeit, er erzählt die Geschichte mit langanhaltenden und gekonnt eingefangenen Bildern, die von der eingängigen und stimmungsvollen Musik von Joe Hisaishi untermalt wird – Nicht umsonst zählt der Soundtrack zu Kikujirō no Natsu zu Hisaishis besten Werken, das auch schon in abgeänderter Version Einzug in die Werbung hielt. Hisaishi arbeitet mit wenigen Melodien und verwebt diese zu immer wieder anders klingenden Melodien, die jeweils die Stimmungen der Figuren akkurat widerspiegeln und diese damit zumeist noch verstärken.
Nach einem etwas holprigen Start kommt Kikujirō no Natsu je länger, je besser in Fahrt und erzählt dabei liebevoll und mit viel Humor die Geschichte einer etwas schrägen Freundschaft im Stile eines klassischen Road-Movies.