„You can tell me right now, why you sold me out, or you can tell me in 10 minutes – When I have my hands around your throat.“
Steven Soderbergh zählt zu jenen Regisseuren, die Mainstream gekonnt mit anspruchsvollem Kino verbinden können – und die nebenbei auch noch halb Hollywood in einen Film packen. War der Fall bei Ocean’s Eleven, Contagion und auch bei seinem neuesten Film, Haywire setzt der Amerikaner auf grosse Namen. Wenn ein Schauspieler wie Matthieu Kassovitz eine kleine Nebenrolle besetzt, dann ist das wohl ein typischer Soderbergh-Film. Meine Meinung dazu, nach dem Klick – dem Cem seine, der ebenfalls mit mir im Kino war, findet man hier.
Mallory Kane ist eine Geheimagentin, die verdeckte Operationen für die Regierung der Vereinigten Staaten ausführt. Als sie von ihren Vorgesetzten betrogen wird und von diesen gejagt wird, kehrt sie den Spiess um, und wendet sich gegen ihre Verräter, in der Hoffnung damit den Grund zu erfahren, warum sie hintergangen wurde. Ein wilde Hetzjagd entbrennt, in der Mallory allmählich immer schmutzigere Details über ihre Arbeit erfährt…
Es dauert ein bisschen, bis man sich in der Story von Haywire zurechtfindet, ist doch alles sehr schwammig und unübersichtlich gehalten. Soderbergh erzählt einen Grossteil des Films mit Rückblenden, die mit der Zeit immer mehr Licht ins Dunkel bringen und die verschiedenen Figuren langsam definieren. Doch ab und zu, vorallem in der Startphase, kommt es vor, dass der Film sich in seinem komplexen Netz aus Lügen und Verrat verheddert, und man sich ernsthaft fragt, ob Soderbergh selbst wusste, was er da gerade bastelte. Aber er findet auf den richtigen Weg zurück und erzählt in der Folge eine spannende Geschichte, die zwar die in einigen Szenen angedeutete Tiefe nie erreicht, die von astreiner und glaubhafter Action umrahmt wird – nicht umsonst wird sich Soderbergh an die MMA-Fighterin Gina Carano gewendet haben.
„Kick Ass – watch and learn!„
Diese ist auch mit ein Grund, warum Haywire trotz dieser kleinen Abstriche bei der Story so gut funktioniert – Soderbergh hat einen Cast zusammengetrommelt, den man insgeheim schon immer so zusammen sehen wollte, selbst wenn man es gar nicht wusste. Neben der grossartigen Gina Carano gefallen Ewan McGregor als Kanes schmieriger Boss, sowie Michael Douglas der für einmal nicht einen schmierigen Boss spielt. Zu erwähnen wäre vielleicht noch, das Michael Fassbender einen britischen Agenten spielt, und ja… genau daran dachte ich jetzt auch. Aber zurück zum Film, der auch musikalisch typisch Soderbergh ist – für den Soundtrack war wieder David Holmes zuständig, der bereits in Ocean’s Eleven und Konsorte mit seinem jazzig-funkigen Sound auffiel und auch in Haywire einen perfekten Klangteppich legt.
Haywire hält, was er verspricht, und abgesehen von anfänglichen Schnitzern ist es ein spannender Thriller, der durch eine gute Hauptdarstellerin und eine ebenso gross aufspielende Schauspielerriege punktet. Steven Soderbergh did it – again.