„I just keep wishing I could think of a way to show them that they don’t own me. If I’m gonna die, I wanna still be me.“
In den letzten Jahren feierte der Teeniefilm grosse Erfolge, und jetzt, wo der Vorreiter Twilight allmählich die Bühne verlässt, ist man auf der Suche nach einem Nachfolger. Flops wie Beastly oder I Am Number Four konnten sich gar nicht erst etablieren, und so versucht man es also mit einer von der Twilight-Autorin persönlich empfohlenen Reihe namens The Hunger Games. Diesmal scheint die Rechnung auch tatsächlich aufzugehen, der erste Teil der Trilogie wird nicht nur in Amerika fieberhaft erwartet, sodass es den „Tributen von Panem“ tatsächlich gelingen könnte, die Vampire abzulösen – sofern der Film den Leuten auch gefällt, was natürlich eine ganz andere Sache ist.
Die Nation Panem ist in dreizehn Distrikte aufgeteilt, die sich in der Vergangenheit gegen das Kapitol, die Hauptstadt und das Zentrum des Wohlstandes, auflehnten. Ein Distrikt wurde dabei zerstört, die restlichen zwölf verloren ebenfalls das Kräftemessen gegen das Kapitol und zur Strafe für den Aufstand muss jedes Distrikt je ein Mädchen und einen Jungen im Alter von 12 – 18 an ein Turnier auf Leben und Tod schicken, von dem nur jemand lebend zurückkehrt. Als ihre Schwester ausgewählt wird, meldet sich Katniss Everdeen an ihrer Stelle freiwillig, und findet sich bald in einem Kampf ums nackte Überleben wieder, bei dem rasch klar wird, dass, wer überleben will, Opfer bringen muss.
Dass The Hunger Games in einer anderen Liga spielt als oben genannte Flops, zeigt auch schon das Drehbuch – die Story wird geradlinig und ohne unnötige Sidetracks erzählt, und verstrickt sich dadurch auch nicht in irgendwelchen Logiklöchern (wir schauen gütig mal über husch hingezauberte Arenabestien hinweg) oder langweilt etwa. Im Gegenteil – nach einem etwas holprigen Start kommt der Film in Fahrt und bleibt bis zum Schluss spannend. Zu verdanken ist dies zum einen dem beklemmenden Setting sowie den guten Schauspielleistungen – vorallem in der Arena. Und trotzdem ist die Stärke von The Hunger Games, dass der Film sich nicht zu ernst nimmt, sondern augenzwinkernd eine Lovestory vorlegt, die gar keine ist. Sondern nur dazu dient, die Zuschauer mal eben für sich zu gewinnen. Was man durchaus als subtilen Seitenhieb auf die klischeehafte Lovestory in solchen Teeniefilmen verstehen soll.
Dafür fehlt dem Film jeglicher Hintergrund – in wenigen Augenblicken wird grob die Vergangenheit von Panem erzählt, damit hat es sich aber auch. Weder die Gründe für diese Aufstände, noch das Verhältnis der Distrikte zum Kapitol oder den anderen Distrikten wird erläutert – ganz zu schweigen vom Schauplatz oder der Zeit, in der der Film spielt. Warum sich Cinna oder Haymitch für Katniss einsetzen, bleibt ebenfalls schleierhaft, es scheint fast, als würde man alles daran setzen, dass der Fokus bei den Spielen selbst liegt. Abgesehen von einigen Highlights ausserhalb der Arena (Stanley Tucci als narzisstischer Showmaster gehört definitiv dazu) finden sich die guten Schauspielleistungen dann auch bei den Tributen – allen voran Jennifer Lawrence, die die unnahbare und eingeschüchterte Katniss Everdeen sehr glaubhaft spielt und damit etwa Woody Harrelson oder Donald Sutherland in den Schatten stellt.
The Hunger Games hebt sich vom stereotypischen Teeniefilm ab, und überraschte mich in dieser Hinsicht auch – vorallem, weil er sich nicht scheut, auch etwas härtere und kontroversere Saiten anzuschlagen, als dies andere Vertreter des Genres tun. Er zieht sein Ding durch, und bietet dem Zuschauer etwas Neues. Damit, und mit seiner allgemein verhältnismässig guten Qualität, hebt sich der Film deutlich von anderen Teen-Romanverfilmungen ab und bietet auch Potential für zwei weitere Fortsetzungen.