„I’m starting to think that John Locke is going to be trouble.“ – „Why do you think I tried to kill him?“
In der fünften und zweitletzten Staffel von LOST ist nichts mehr, wie es einmal war – was einige krasse Änderungen, die ich in dieser Einleitung noch nicht verraten möchte, zur Folge hat, aber auch, dass ich diese Staffel zusammen mit den ersten beiden zu meinen Favoriten zähle. Warum und weshalb und sowieso überhaupt, warum und so – all das nach dem Klick in meiner (spoilerbehafteten) Kritik der wohl besten Serie der ganzen Welt.
Jack, Kate (mit Aaron), Hurley, Sayid und Sun ist es gelungen, die Insel zu verlassen und sie werden zu Hause als „Oceanic 6“ gefeiert. Doch ihre Flucht hatte ihren Preis – um die Insel zu schützen, verschiebt Ben sie, wodurch ihre Bewohner wild durch die Zeit reisen, was auf die Dauer erhebliche körperliche Schäden hervorruft. Um sie zu retten, glaubt Locke, müssen die „Oceanic 6“ zurückkehren, und um sie von der Idee zu überzeugen, muss Locke ebenfalls in die Realwelt zurückkehren – wobei er gleichzeitig auch ganz versehentlich den Zeitsprüngen ein Ende setzt. Doch unglücklicherweise befinden sich Sawyer, Juliet, Miles und auch der totgeglaubte Jin dadurch im Jahr 1974, wo sie um zu überleben der DHARMA-Initiative beitreten müssen. Derweil sind die „Oceanic 6“ und Locke mehr oder weniger komplett auf der Rückreise zur Insel…
Was für eine Steigerung im Vergleich zur vorherigen Staffel – während man da nicht wirklich viel Neues erzählte, treibt Staffel 5 die Story ordentlich vorwärts und erklärt gleichzeitig auch offene Fragen, vorallem bezüglich der Vergangenheit einiger Inselbewohner (Danielle Rousseau, Benjamin Linus und Richard Alpert). Aber der grösste Fokus wird (endlich) auf die DHARMA-Initiative gelegt, die wir so auch quasi „live“ miterleben. Dabei zeigt sich, dass auch deren Führungspersonen nicht ganz frei von Mitschuld an ihrem späteren Tod sind. Und langsam, aber allmählich wird auch klar, wie die Leben der Überlebenden des Flugzeugabsturzes, sowie der Schiffscrew miteinander verbunden sind, als mit Ellie, Charles und Jacob drei Personen beleuchtet werden, die direkt an den Schicksalen dieser Leute mitbeteiligt sind. Während hier ansatzweise Licht ins Dunkel kommt, stellen sich gleichzeitig neue Fragen, deren Antwort in der kommenden Staffel kommen dürfte – wer ist Jacobs geheimer Gegner? Wer ist der Mann, der sich als Locke ausgibt? Was passiert nach dem Zünden der Wasserstoffbombe? Was hat es mit den Eisbären auf sich? Warum altert Richard nicht? Wer sind die geheimen neuen Leute auf der Insel? Was ist mit Christian los?
Schon lange war keine LOST-Staffel mehr so spannend und verzwickt, wie diese. Einige WTF-Momente schleichen sich ein, wie jener, als Locke Ben erklärt, was er mit Jacob vorhat, oder als wir am Ende erfahren dürfen, dass wir eine ganze Staffel lang an der Nase herumgeführt wurden. Mit der neuen Situation bilden sich auch neue Probleme – Juliet und Sawyer scheinen das perfekte Paar zu bilden, zumindest, bis Kate wieder auf den Plan tritt. Und auch Jack ist erst nicht wirklich begeistert, nur die zweite Geige zu spielen, etwas, was auch Benjamin im Bezug auf Locke missfällt. Das Thema „Leadership“ könnte man als Hauptthema der Staffel bezeichnen, denn auch bei den DHARMA-Leuten bildet sich ein Machtkampf zwischen Horace bzw. Chang und Radzinsky, der Verheerendes zur Folge hat. Was mir aber gesagt wurde, nämlich, dass das Thema Star Wars stärker Einzug hält, konnte sich nicht bestätigen, ausser einer Folge, die ein bisschen mit Star Wars zu tun hat, war da nix. Für folgende Staffeln erwarte ich da Besserung.
Der Cliffhanger gegen Ende ist mörderisch – und fast so gut wie in den ersten Staffeln, an die die fünfte Staffel in punkto Qualität ohnehin nahtlos anknüpft. Ein guter Mix aus fertigen Lösungen auf alte Rätsel und neuen Fragen, die aufgeworfen werden, sowie Spannung nonstop. So muss LOST sein – bleibt nur zu hoffen, dass die letzte Staffel auch so gut wird und der Serie einen würdigen Abschluss verpasst.