Star Wars hat seinen Kanon, sprich jeder Film, jedes Buch, jeder Comic und auch jedes Ereignis hat seinen Platz und es gibt keine Widersprüche. Zumindest auf dem Papier, in Wahrheit gibt es längst Werke, die anderen Werken widersprechen – wie zum Beispiel die Serie The Clone Wars. Die lässt Charaktere sterben, und belebt andere wieder, wie sie gerade mag. Das ist unglaublich schade für ein Universum, das soviele gute und durchdachte Stories zu bieten hat. Eine davon ist die Zeichentrick-Microserie Clone Wars, die noch lange vor The Clone Wars in drei Staffeln lief und ein ganz anderes Bild von den Klonkriegen zeichnete, als die neue Serie.
Während den Klonkriegen, der Schlacht zwischen der Galaktischen Republik, die die Jedi vertreten, und den Separatisten, die mit ihrer Droidenarmee einen Planeten nach dem anderen unsicher machen, werden Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker nach Muunilinst entsandt, wo sie den Planeten erobern sollen. Dort erwartet sie aber nicht nur eine Droidenarmee, sondern auch Durge und Asajj Ventress, zwei finstere Attentäter der Separatisten. Und als auf Hypori eine neue Bedrohung der Separatisten auftaucht, ein Droidengeneral namens Grievous, dem selbst Jedi nicht gewachsen zu sein scheinen, müssen diese ihre Kräfte einsetzen, um diesen bekämpfen zu können. Derweil muss Obi-Wan Kenobi zusehen, wie Anakin immer ungestümer und schwerer kontrollierbar wird…
Zwischen der Hauptstory der ersten zwei Staffeln werden einzelne One-Shots eingestreut. Während wir sehen, wie Count Dooku seine Attentäterin Asajj Ventress rekrutiert, besiegt Kit Fisto auf Mon Calamari eine Armee aus Quarren-Söldnern, kämpft Mace Windu auf Dantooine gegen eine ganze Droidenarmee und Yoda befreit zusammen mit Padmé Amidala auf Ilum die Jedi-Meisterin Luminara Unduli und ihre Padawan-Schülerin Barriss Offee aus einer misslichen Lage.
Spätestens jetzt wird jeder, der Clone Wars mit The Clone Wars vergleicht, Lügen gestraft – nicht nur werden die Stories ganz anders erzählt, der Fokus richtet sich auch zum Grossteil auf die Action. Der Hintergrund einer Schlacht oder einer Auseinandersetzung wird meist gar nicht oder nur ansatzweise erklärt, im Mittelpunkt stehen die Schlachten und Duelle selbst, die von Regisseur Genndy Tartakovsky spektakulär in Szene gesetzt werden, wobei er gerne einmal die Jedi als übermächtige Wesen darstellt. Etwa Mace Windu, der von Faust eine ganze Klonarmee in Einzelteile zertrümmert. Das ist aber nicht so schlimm, passt es doch zum überdrehten Stil dieser Serie. Dieser gestaltet sich durch den eigenwilligen und vorallem dynamischen Look der Figuren
Für die dritte Staffel änderte man zudem nicht nur das Charakterdesign, sondern auch die Erzählweise und den Look der Serie. In fünf gemeinsam gleichlangen Episoden wie zwanzig der ersten beiden Staffeln wird eine Geschichte erzählt, frei von unnötigen Einstreuern – von einem zusammenhangslosen Zusammenschnitt diverser Schlachten mal abgesehen – und die in den ersten Minuten von Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith gipfelt. Die Animation ist zudem dreidimensionaler und realistischer und zählt mit zum besten, was Zeichentrickanimation je hervorbrachte.
Das gilt auch für Clone Wars, das mit drei Staffeln, bzw. zwei Stunden Laufzeit sehr kurz ist, dadurch aber auch sehr kurzweilig und voll mit grossartiger Action ist. Wer die Prequels nicht hasst, wird die Klonkriege so sehen, wie er sie sich immer vorgestellt hat – voller epischer Schlachten und mit coolen Jedi.