„The Avengers. It’s what we call ourselves. Earth’s mightiest heroes, type thing.“
Vor vier Jahren kam ein Mann namens Nick Fury zu Tony Stark nach Hause und erzählte ihm von einer gewissen Avengers-Initiative. So begann alles, und nun, vier Jahre und fünf Filme später, trägt diese Initiative Früchte. Tony Stark schliesst sich als Iron Man mit Hulk, Thor, Captain America, Black Widow und Hawkeye zusammen, um die Welt ein weiteres Mal vor dem Untergang zu retten. Nicht weniger als den Blockbuster des Jahres verspricht uns The Avengers, das erste filmische Superhelden-Kaffeekränzchen. Das erste von vielen. Und das erste meiner diesjährigen Highlights. Ebenfalls das erste von vielen.
Loki is back – und diesmal mit einer Armee von Aliens, die er mittels eines Portals zur Erde schickt. Auch wenn alles verloren scheint, hat die Erde ihm noch etwas entgegenzusetzen: Die Avengers aka die Rächer – ein Team aus Superhelden, die alle, so verschieden sie sind, noch die ein- oder andere Rechnung mit dem Gott offen haben, und diesem mit Freude den Arsch versohlen möchten. Doch Loki hat längst mit Gegenwehr gerechnet, und hat noch ein As im Ärmel, gegen das die Avengers nur ankommen können, wenn sie alle als Team zusammenarbeiten.
Schon Thor solo zeigte Loki den Meister, und so stellte sich mir im Vorfeld die Frage, was Loki denn bei seinem zweiten Auftritt zu bieten habe, dass er gleich sechs Superhelden beschäftigt. Die Antwort ist simpel: Aliens. Genannt Chitauri, die über ein mysteriöses Portal auf die Erde gelangen. Klingt irgendwie nach klischeehaftem Alienfilm, aber da die Chitauri eh nur Mittel zum Zweck sind, vergibt man diesen etwas gar simpel erzählten Twist gerne. Denn eigentlich geht es um Loki, den Tom Hiddleston nun viel düsterer und leicht joker-mässig verkörpert und der endlich erkannt hat, wer er ist, nämlich ein cooles Arschloch und der sich an seinem Bruder rächen möchte. Der ganze Film ist denn auch vorallem ein Mix aus Iron Man und Thor – was so aber schon okay ist, denn die beiden Filme sind ohnehin meine Favoriten. Von Thor übernimmt Whedon vorallem den Magie-Kram und das Familiendrama, von Iron Man den Humor, die vielen derben Gags, sowie die schräge und dann aber doch wieder einfach nur coole und bombastische Action.
Das Poster macht deutlich, dass Iron Man das Sagen hat. Stimmt zwar so schon nicht ganz, aber Iron Man ist dann doch irgendwie die Figur, an die man sich am besten erinnert. Smart, cool, verdammt narzisstisch, und damit der Superheld, den alle am Schnellsten ins Herz schliessen. So wie man Robert Downey Jr.’s Charakter eben kennt. Thor und Captain America gefallen auch, aber die beiden sind die braven Schätzelis der Crew, und so glatte Helden ohne Ecken und Kanten reizen niemanden länger als ein paar Minuten. Zum Glück gibts den von Mark Ruffalo zwar nicht so gut wie von Edward Norton verkörperten Hulk, der erstaunlicherweise den Part als Comic Relief für sich beansprucht. Jesses, was haben wir gelacht. Auch Hawkeye und Black Widow sind nett, nur reicht der Film nicht, um sie kennenzulernen, gerade Hawkeye hat einen viel zu kurzen und kleinen Auftritt im Film. Und dann ist da natürlich noch Samuel L. Jackson als Nick Fury, dem wie Clark Gregg als Agent Coulson eine deutlich grössere und körperbetontere Rolle zugedacht wurde.
Whedon beweist sowieso ein Händchen für die Figuren – kein Superhelden-Ego kommt zu kurz, der Film wirkt bei den vielen verschiedenen Charaktern und Hintergrundstories aber auch nicht überladen, Gwyneth Paltrow, Liv Tyler oder Natalie Portman bleiben fürs Erste (mehr oder weniger) aussen vor. Dadurch beugt man dem Fehler, zu viel erzählen zu wollen, vor – eher im Gegenteil, der Schluss ist dann schon fast zu geradlinig und war mir doch etwas gar kurz geraten. Da hätten ruhig noch mehr Wendungen kommen dürfen. An solchen mangelt es dem Film sowieso, ernsthaften Grund zur Sorge gibt es nicht, irgendwer bügelt das Ganze immer aus. Ausser einmal. Verflucht seist du Joss Whedon! Wer weiss, was ich meine, weiss, was ich meine. Aber selbst da scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein.
Mit The Avengers erreicht das Marvel Cinematic Universe, also das Universum um die Helden Iron Man, Hulk und Co. seinen ersten Höhepunkt – Joss Whedon zieht alle Register und bringt einen spielfreudigen Cast zusammen, der das erste Blockbusterfeuerwerk des Sommers zündet; ein Feuerwerk, das bestens unterhält, für perfekt platzierte Lacher sorgt und Lust auf mehr macht. Und die Mid-Credits-Szene (korrekt, man muss nicht ganz bis zum Schluss warten), verspricht, dass da noch so einiges kommt.