„Courage sometimes skips a generation. Thank you for bringing it back to our family.“
Es gibt gewisse Trends, denen kann ich nichts abgewinnen. Die momentan uneingeschränkte Vergötterung von Emma Stone zählt beispielsweise dazu. Ich finde sie nur begrenzt hübsch, geschweige denn sympathisch. Und so schreckt mich ihr Name auf einem Filmplakat eher ab, als dass es für mich ein Grund ist, den Film zu sehen. Das war auch ein bisschen der Fall mit The Help. Für den Film sprach dagegen sein durchschlagender Erfolg, was mich gewissermassen in eine Zwickmühle brachte. Letztlich entschied ich mich aber für den Film und gegen meine Abneigung Frau Stone gegenüber.
Zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung in der 60er-Jahren beschliesst die junge Eugenia „Skeeter“ Phelan, ein Buch aus der Sicht der schwarzen Haushaltshilfe zu schreiben. Das ist nicht nur gegen den guten Ton, sondern auch gesetzlich verboten, und so bringt Skeeter sich und Aibileen und Minny, die beiden Haushaltshilfen, die sie bei ihrem Unterfangen unterstützen, in grosse Gefahr, denn auch wenn sie die Namen und Orte umtauft, ist für alle Bewohner der Kleinstadt klar, wer die Protagonisten und Protagonistinnen von „The Help“ sind. Ausser sie kriegen unerwartete Unterstützung.
The Help weiss zu berühren, und das ist vorallem der grossartigen Performance seiner Hauptdarsteller zuzuschreiben. Jawohl, tatsächlich weiss mir Emma Stone in dieser Rolle zu gefallen, was aber vorallem daran liegt, dass sie nicht im Geringsten versucht, ihren Part durch weibliche Reize, über die sie imho nicht verfügt, auszufüllen, vielmehr brilliert sie als Schauspielerin und als solche ist sie für mich auch glaubwürdig. Doch die eigentlichen Stars sind die beiden Haushaltshilfen Aibileen alias Viola Davis und Minny alias Octavia Spencer, sowie Bryce Dallas Howard als Hilly Holbrook, die allgemeine Gegenspielerin.
Dazu kommen ein schmuckes, angenehm kitschiges 60’s-Setting, gelungen eingefangenen Bilder, gute Musik und eine Story, die eine klare Botschaft birgt: Wer den Mut hat, für sein Recht einzustehen, und auch trotz Rückschlägen das Ziel nicht aus den Augen verliert, der wird dieses letztlich erreichen. The Help spricht die Ungerechtigkeit dieser Epoche nicht nur an, er erzählt eine Story, von Leuten, die sich dagegen wehrten und etwas verändern wollten. Und auch wenn die Vorlage fiktiv ist, was ich erst im Nachhinein erfuhr, ändert das nichts an der Tatsache, dass der Film eine Wucht ist – im Gegenteil: Dass die Erzählung so glaubhaft ist, dass man annimmt, es wäre eine wahre Geschichte, spricht nur noch mehr für den Film, bzw. Kathryn Stocketts Vorlage.
Regisseur Tate Taylor erzählt geradlinig und frei von jeglichem Schnickschnack eine Geschichte über starke Frauenfiguren und weiss in den richtigen Momenten, wie den Zuschauer zu berühren. Der erfrischende Humor lockert das Drama etwas auf, ohne es zu verharmlosen und bietet damit die richtige Mischung, die The Help zu jenem grossartigen Film machen, der er ist.