In den 90ern hatte Tommy Lee Jones zwei Chancen, Teil eines grossen Franchises zu werden und bei den Zuschauern zu punkten. Nur eine dieser Gelegenheiten nahm er wahr, und ich bin sicher, er ist nicht der einzige, der den schrecklichen Auftritt als Two-Face in Batman Forever vergessen würde. Wenn man ihn nur mal blitzdingsen könnte. Das ist aber gar nicht nötig, denn dem Charakterkopf gelang es auch ohne Alientricks mit Leichtigkeit, seinen Kredit bei den Fans wieder zurückzuerlangen – als sympathischer Grummel-Agent Kay an der Seite von Will Smith in Men in Black.
Men in Black (1997)
„Don’t ‚Sir‘ me young man, you have no idea who you’re dealing with!“
Als sich ein Verbrecher, den er verfolgte, als Alien herausstellt, wird Cop James Edwards vom mysteriösen Agent Kay aufgesucht, der ihn für die „Men in Black“, eine geheime Organisation rekrutiert. Kay verrät ihm, dass Aliens versteckt auf der Erde lebten, und dass es Sache der „Men in Black“ sei, die Anwesenheit der Ausserirdischer zu vertuschen. Als eine riesige Kakerlake im Körper eines Farmers auf der Erde landet, und eine geheime Galaxie stiehlt, müssen Kay und Jay, wie James fortan heisst, dafür sorgen, dass die Kakerlake nicht entkommt, um die Welt vor der Rache der Arquillianer, der Besitzer der Galaxie, zu verschonen…
Der erste Film der Reihe (die natürlich damals noch keine war) weist eine gute Idee auf und hat anders als Filme mit ähnlich coolen Einfällen den Mut, diese konsequent durchzuziehen und jede Frage genial zu beantworten. So leben also Aliens unter uns und nicht alle wollen Gutes. Agent Kay und Jay (dargestellt von Will Smith und Tommy Lee Jones, die beide grossartig aufspielen) schauen mit kuriosen Alien-Waffen zum Rechten. Dabei kommt weder die Action, noch der Humor zu kurz, denn die Macher kombinieren beides und stellen den Agenten schrullige Aliens gegenüber – nicht zu vergessen die ultrakomische Tunnelszene. Men in Black brachte definitiv etwas, was es so nicht gab und schaffte es, die Komponenten der guten Idee, frisch aufspielenden Darsteller, des fiesen Humors und der gut eingefangenen Action spannend und spassig zugleich umzusetzen. Nur Danny Elfmans immergleiches Gedüdel ist da etwas unterdurchschnittlich und fehl am Platz.
„You don’t remember me, but we used to work together.“ – „I never worked in a funeral home.“
Die Erde wird von einem schrägen Alien, der tentakulösen Serleena heimgesucht, die das „Licht von Zahrta“ sucht. Die Zarthaner baten die Men in Black vor 25 Jahren, das Licht zu verstecken, doch diese lehnten ab, da sie neutral bleiben wollten. Ein Agent verliebte sich aber in eine Zarthanerin und gab heimlich nach – nur ein Pech, dass es sich dabei um den geblitzdingsten Agent Kay handelt, denn nun müssen die Men in Black das Licht sofort von der Erde wegbringen, da sonst sein Selbstzerstörungsmodus die Erde in Stücke reisst.
Ohne Tommy Lee Jones geht so ein Film nicht, und das wissen die Macher auch, weshalb sie ihn für Men in Black II mal eben entblitzdingsen. Nur hätte man damit etwas zuwarten können, und stattdessen die witzigen Szenen mit dem ahnungslosen Kay etwas mehr auskosten dürfen. Allgemein geht der zweite Film etwas gar überhastet vorwärts, sodass sich nach 84 Filmminuten ein gewisses, filmspezifisches Hungergefühl einstellt. Immerhin gelingt es den Machern,die Euphorie einzudämmen und den Film nicht zu überladen oder es allgemein auf die Spitze zu treiben. Wir kriegen dieselben gut aufgelegten Hauptdarsteller, neue und coole Aliens, eine singende Töle, MJ als Man in Black sowie ein heisses Unterwäschemodelalien als Bösewicht. Was will man da mehr?
„I’m looking for K, have you seen him? Sort of a surly, older gentleman, smiles like this: :I“
Der Alien Boris (der von vielen „The Animal“ genannt wird, was er aber gar nicht mag) bricht aus dem Gefängnis aus, und will sich an Agent Kay rächen, der 1969 seine Pläne, die Erde mit einer Alienflotte zu erobern, durchkreuzt hat. Dazu reist er in der Zeit zurück und tötet Kay, sodass Jay es ihm gleichtun muss, um Kay zu retten, und die Erde vor einer Invasion zu retten. Mit dem jungen Kay versucht Jay Boris Einhalt zu gebieten, doch 1969 ist eine andere Zeit als die Gegenwart…
Ganze zehn Jahre liessen sich die Macher für Men in Black 3 Zeit, und es scheint ganz so, als ob sich dieses Jahrzehnt bewährt hat. Die Darsteller sind spielfreudig wie eh und je, wobei Tommy Lee Jones dies vorallem Josh Brolin und der dazugehörigen Verjüngungskur zu verdanken hat. Aber auch Will Smith, Emma Thompson (die für Rip Torn übernimmt) und Bill Hader gefallen. Mein persönliches Highlight ist aber Jemaine Clement als Harleyfahrender Boris „the Animal“, der dieser bedrohlichen Figur die nötige Prise Selbstironie und Weirdness entlocken kann und für zahlreiche Lacher sorgt. Definitiv der bis dato coolste Bad Guy des Jah… oh, hey Loki! An Lachern hat’s ohnehin genug, mit all den neuen und realistischen Aliens und den gewohnt unnötig detaillierten Blitzdingserklärungen von Jay. Das ganze „Back in Time“-Konzept funktioniert ebenfalls perfekt, und fördert eine spannende und durchdachte Story zutage. Men in Black 3 ist mit diesen Komponenten, sowie dem grossartigen Danny Elfman-Score definitiv der stärkste Teil der Reihe. Trotzdem drängt sich eine Frage auf, die ich mal unkommentiert in den Raum werfe: Wäre es für Jay nicht viel einfacher gewesen, an jenen Tag zurückzureisen, an dem Boris in die Zeit zurückreist?
Muss man sich unbedingt in 3D ansehen, wenn man das volle Erlebnis eines Time-Jumps haben will.
Die Qualität von Men in Black nahm mit dem zweiten Film zwar nicht drastisch ab, wenn der dritte aber ebenfalls schlechter gewordern wäre, wäre das einem Genickbruch für die Reihe gleichgekommen. Zum Glück lohnte es sich aber, zehn Jahre zu warten, denn der aktuelle Film ist in vielen Punkten besser als der Vorgänger. Diesem fehlte das Flair, das den ersten Men in Black (und auch den neuesten Film) so prägte. Somit steht einem vierten Teil nichts im Wege, erst recht nicht, wenn Men in Black 3 auch finanziell ankommt. Vielleicht gibts dann ja auch mal zur Abwechslung ein ordentliches Logo.