„I don’t want to control it. I want to get rid of it.“
Ganz ehrlich – wenn es um Superhelden geht, dann ist der Hulk ziemlich weit hinten in meiner Favoritenliste vorzufinden. Ich weiss nicht, was andere an dieser Figur so mögen, aber ich finde den grünen Wüterich jetzt nicht allzu spannend. Vielleicht lag das aber auch an meinem ersten – nicht sonderlich vorteilhaften – Eindruck der Figur, den ich durch die Verfilmung The Incredible Hulk bekam. Erst mit The Avengers zeigte sich mir die volle Coolness dieses monströsen Helden. Und so war nach einigen Jahren auch eine Zweitsichtung nötig, von der ich mir ein neues Bild auf diese Figur erhoffte.
Nachdem ein Experiment mit Gammastrahlen schiefgelaufen ist, greift Bruce Banner in blinder Wut seine Freundin Betty, sowie ihren Vater, General Ross an, und verletzt sie schwer. Er schwört sich, diese Wutausbrüche, bei denen er zu einem grossen, grünen Monster wird, einzudämmen und den Gammaanteil in seinem Blut loszuwerden. Doch während er sich in Brasilien verschanzt, macht sich General Ross in der Überzeugung, dass Banners Körper Eigentum der Vereinigten Staaten sei, auf die Spur von Hulk. Und dazu hat er einen britischen Marine an der Seite, dessen Ziele die ganze Mission in Gefahr bringen dürften…
Anfangs ist The Incredible Hulk ganz stark, die Story in den Favelas ist spannend und bis und mit dem ersten „Ausbruch“ des Hulks auch wirklich gut erzählt. Aber dann geht alles schief, Banner geht innert weniger Tage zu Fuss von Guatemala bis nach Virginia (ja ne ist klar), und dann taucht auch noch die schreckliche Liv Tylerauf. Und irgendwie solidarisiert sich in der Folge auch der bis zu diesem Punkt mehr oder weniger solide Edward Norton und bleibt beängstigend blass. Ich muss meine Meinung zu Mark Ruffalo wohl oder übel revidieren – der Mann ist auch als Bruce Banner die deutlich bessere Wahl als Edward Norton. William Hurt und Tim Roth sind bestenfalls langweilige Fieslinge und auch Tim Blake Nelson geht – nach erfrischendem Auftritt im dritten Akt – schnell die Luft aus.
Aber auch die Effekte stehen in keinem Verhältnis zum 150-Millionen-Budget – der Hulk sieht aus wie ein übergrosser Emo und ähnelt Edward Norton nicht im Geringsten, und auch Abomination, der zwar noch mehr oder weniger cool ausschaut, hat so gar nichts mit Tim Roth gemein. Dazu kommen schrecklich ausgeleuchtete Set-Aufnahmen und unglaubwürdige Actioneffekte. Ansonsten ist optisch wenig los, der Film wartet allgemein mit ziemlich uninteressanten Aufnahmen auf. Der Score von Craig Armstrong ist austauschbar und bleibt kaum haften und die unzähligen Referenzen auf Hulk-Comics und -Serien erschweren dem Film das Storytelling nur, als dass sie dieses interessanter gestalten.
Von allen Filmen des Marvel Cinematic Universe ist The Incredible Hulk mit Abstand der Schlechteste – nicht zuletzt, weil er auch der einzige ist, der effektiv SCHLECHT ist. Ein typischer Leterrier-Film, wie es scheint: Ein mieser Plot, hölzern wirkende Darsteller, die eindimensionale Charaktere spielen und ein Produkt, das sich selber viel zu ernst nimmt.