Nein, habe ich natürlich nicht. Aber das ist der deutsche Titel eines norwegischen Eisner-Award-prämierten Comics von Jason. Ich habe Adolf Hitler getötet erzählt die Geschichte eines Auftragskillers, der aus einer Zukunft stammt, in der Auftragsmorde gang und gäbe sind, und der mit einer Zeitmaschine Adolf Hitler töten soll. Und Ich habe Adolf Hitler getötet ist auch eines der nächsten Projekte von Iron Sky-Regisseur Timo Vuorensola.
Der namenlose Protagonist verdient seine Brötchen als Auftragsmörder in einer Zukunft, in der man Auftragsmörder ganz legal engagieren kann. Sei es, weil die Nachbarn zu laut sind, oder weil der Chef einem anderen den ersehnten Job gegeben hat. Eines Tages kommt ein Herr zu ihm, und bittet ihn, Adolf Hitler zu töten. Dazu habe er eine Zeitmaschine gebaut, mit der er in die Vergangenheit reisen kann, und den Führer töten soll. Der Haken – die Zeitmaschine funktioniert nur einmal hin und zurück, dann muss sie für fünfzig Jahre aufladen. Und kaum ist er in der Vergangenheit angekommen, wird er auch schon von Hitler überrumpelt, der wiederum selber in die Zeitmaschine steigt und in die Zukunft reist. Damit ist das Chaos vorprogrammiert.
Ironischerweise ist der Titel gar nicht wirklich das Hauptthema des Comics – es geht nur in einem kleinen Teil der Story um Hitler. Ansonsten handelt der Comic vom Protagonisten, der fünfzig Jahre lang Hitler auflauert, und seiner Freundin, die plötzlich einen fünfzig Jahre älteren Partner hat. Das ist ein interessanter Ansatz, denn ich hätte erwartet, dass sich der Comic stärker um die Zeitreise von Hitler und die damit aufkommenden Probleme dreht. Doch Jason geht das ganz unerwartet an, aber nicht minder genial. So ist Ich habe Adolf Hitler getötet nicht nur ein lustiger Comic über (kicher) Hitler, sondern birgt auch eine liebevoll erzählte Lovestory. Die zwar jetzt nicht allzu tiefgründig ist, aber trotzdem für eine herzige Wendung sorgt.
Optisch dachte ich immer wieder, dass ich es mit Lewis Trondheim zu tun hätte. Jason wie Trondheim beherrschen diesen von der ligne claire inspirierten Zeichenstil und setzen Tiere als ihre Protagonisten ein. Jason geht ausserdem sehr spärlich mit Text um, was den simplen Zeichnungen mehr Gewicht und mehr erzählerische Kraft verleiht. Eine Arbeit von ihm für Donjon würde ich sehr begrüssen, zumal er ja auch oft in Frankreich publiziert.
Ich habe Adolf Hitler getötet macht viel aus seiner schrägen Grundidee, bleibt aber dennoch simpel und übersichtlich. Zudem ist der Band sehr schnell gelesen und einfach nur cool – und erstaunlicherweise nicht im Geringsten so provokativ, wie erwartet. Ich bin gespannt, wie Timo Vuorensola das verfilmen wird.