„Ich sehe dich im nächsten Leben.“
Vor ein paar Jahren habe ich das autobiografische Buch Wohin du auch gehst von Benjamin Prüfer gelesen, das gleichzeitig auch als Same Same But Different mit David Kross in der Hauptrolle verfilmt wurde. Den Film habe ich dagegen im Kino verpasst, und auch als er auf DVD erschien, habe ich ihn lange nicht gekauft. Letztlich hat der Film aber dann doch den Weg in meine Hände gefunden.
Ben reist zusammen mit Ed nach Kambodscha in die Ferien – wo er das Bargirl Sreykeo kennenlernt, mit der er eine Beziehung beginnt, die selbst nach Bens Rückreise nach Deutschland noch besteht. Doch die kulturellen und finanziellen Unterschiede nagen an der Beziehung, Ben muss Sreykeo immer wieder finanziell unter die Arme greifen, während er gleichzeitig an ihrer Aufrichtigkeit zweifelt. Als Sreykeo den Befund erhält, dass sie HIV-positiv ist, droht Ben unter der Last zusammenzubrechen…
Ich wunderte mich bereits bei der Lektüre des Buches, wie man diese Vorlage in etwas mehr als anderthalb Stunden unterbringen wollte. Und nachdem ich die DVD eingelegt habe, wird rasch klar: Es ist nicht möglich. Der Film wirkt bemüht, gehetzt und will zu viel thematisieren, vernachlässigt dabei aber die Magie, die diese eigentlich bittersüsse Liebe ausmachte. Diese fehlt dem Film völlig, auch wenn David Kross und die herzige Apinya Sakuljaroensuk sehr gut funktionieren, der Teil, den Bucks Regie beisteuern sollte, fehlt. An sich störe ich mich nicht an den Änderungen, denn es sind wenige, und erst noch kleine – aber dass Sreykeo statt Tinglish dem deutschen Publikum zuliebe T’deutsch (oder wie man dem auch immer sagen mag) spricht, finde ich schon leicht anmassend, ebenso der stellenweise etwas gar lockere Umgang mit dem Thema HIV.
Optisch hält der Film dagegen, was er verspricht. Buck wartet mit grossartigen Aufnahmen des in der Vergangenheit so stark gebeutelten Landes auf, und zeigt dessen schöne wie auch tragische Seiten. Dennoch fängt der deutsche Regisseur schon deutlich mehr von Ersterem ein, was sich wieder dadurch rechtfertigt, dass es für die Thematisierung der Vergangenheit keinen Platz im sonst schon hektischen Script hat. Diese optische Oberflächlichkeit wird von einem kräftigen Soundtrack untermalt, mit Rammstein, Peter Fox, aber auch Ros Srey Sothear, die Titel beisteuern. Der Soundtrack ist tatsächlich das Beste an diesem Film – und weit vielschichtiger und repräsentativer als der Streifen selber. Da sorgen auch die paar grossen Namen, die sich in diesem Projekt verloren haben, namentlich Olli Dittrich und Anatole Taubman, nicht für einen Mehrwert.
Der Vorlage gerecht wird Detlev Bucks Verfilmung nur in den Anfangsminuten – danach flacht Same Same But Different ab und ist bestenfalls oberflächliches Liebesgesäusel. Das ist ein bisschen schade, denn diese Vorlage hätte deutlich mehr Potential gehabt. Aber für einen etwas tieferschürfenden Film hätte man mit Buck vermutlich auch nicht den deutschen Michael Bay an Bord holen sollen.