Der Titel dieses Beitrags ist natürlich lächerlich. Wir wissen alle, dass Ice Age mit dem aktuellen Ice Age: Continental Drift nicht sein Ende finden wird, und somit weit über 2012 hinausreicht, Weltuntergang hin oder her. Auch wenn eine offizielle Bestätigung noch aussteht, die Macher werden sicher mit einem fünften Film aufwarten. Bis dahin empfehle ich die Lektüre meiner Kurzreviews der ersten vier Teile, und zwar nach dem Klick.
Ice Age (2002)
„From now on, you’ll have to refer to me as „Sid, Lord of the Flame.“ – „Hey, Lord of the Flame, your tail’s on fire.“
Das Faultier Sid wird vom grummeligen Mammut Manny aus einer misslichen Lage gerettet. Bevor dieser die Quasselstrippe los wird, finden sie ein einsames Menschenbaby, das sie zu seinem Stamm zurückbringen wollen. Der Säbelzahntiger Soto hat aber ganz andere Pläne mit dem Kind und schickt Diego los, um das Baby zurückzuholen. Dieser gibt sich bei Sid und Manny als Freund aus, und will sie in eine Falle locken, doch er hat nicht mit seinem Gewissen gerechnet…
Was mir als erstes auffiel, waren die grässlichen Effekte. Ich meine, ich habe Ice Age schon zig Male gesehen, aber nie fielen mir die Animationen derart auf. Nun gut, das ist jetzt eben zehn Jahre her, und vermutlich rechtfertigt diese Tatsache die schrecklichen Renderings und den nicht mal mehr für ein Billiggame genügenden Look. Dafür hat Ice Age etwas, was den Fortsetzungen immer mehr abhanden kam – er hat ein Herz. Traurige Szenen wechseln sich gekonnt mit lustigen Sequenzen (die auch wirklich lustig sind) ab und man versteht sofort, warum der Film so ein durchschlagender Erfolg war. Dazu kommt ein guter Soundtrack und eine angenehme Prise Popkulturreferenzen.
Ice Age: The Meltdown (2006)
„Mammoths can’t go extinct, we’re the biggest animals on Earth.“ – „Uh, what about the dinosaurs?“ – „The dinosaurs got cocky. They made enemies.“
„Das Eis schmilzt!“, behauptet ein Scharlatan, doch bald stellen sich die Lügen des Fast Tony als Wahrheit heraus. Die Bewohner des Tals müssen schleunigst fliehen, bevor die Dämme brechen und sie von den Wassermassen weggespült werden. Auf der Flucht treffen Sid, Manny und Diego auf Ellie, ein weiteres Mammut, das glaubt, ein Opposum zu sein, und ihre „Brüder“ Crash und Eddie (die tatsächlich Opposums sind). Manny und Ellie kommen sich rasch näher, aber Ellies Illusion ist nicht das einzige Problem der Herde, denn die Dämme drohen jeden Moment zu brechen…
Vier Jahre nach Ice Age kam mit Ice Age: The Meltdown die Fortsetzung. Und sie enttäuschte nicht. Der Film schafft es, in allen Punkten mit dem Vorgänger mitzuhalten, was die Effekte betrifft, toppt der zweite Teil den ersten – logischerweise – sogar. Auch die Geschichte, die in Ice Age: The Meltdown erzählt wird, gefällt, da sie gleichermassen komisch, spannend aber auch tiefgründig ist. Die Macher kehren die Problematik mit Manny und seiner Familie nicht unter den Teppich, sondern thematisieren sie direkt. Aber eben – auch in Sachen Humor hält sich der Film nicht zurück, speziell Sid, aber auch die beiden Neuzugänge Crash und Eddie, sorgen für die Lacher.
Ice Age: Dawn of the Dinosaurs (2009)
„We’ve been living above an entire world, and we didn’t even know it!“
Manny und Ellie bekommen ein Baby, doch das hat nicht nur einen positiven Effekt auf die Gruppe. Diego hat das Gefühl, nicht mehr dazuzugehören und will die Gruppe verlassen, und Sid wäre auch gern ein Elternteil. Als er im Eis drei Eier findet, nimmt er sie zu sich und zieht die geschlüpften Dinger gross, ohne zu ahnen, dass die Dinger echte Dinosaurier sind. Und deren Mutter ist alles andere als glücklich über Sids Adoption. Sie verschleppt das Faultier unter die Oberfläche, wo die Dinosaurier ein geheimes Leben lebten. Und so machen sich seine Freunde auf die Suche nach Sid unter dem Eis, in einer ihr fremden Welt…
Für den dritten Teil warteten die Macher mit einer originellen Idee auf, die bereits im Vorgänger angedeutet wurde: Dinos. Natürlich war das historisch völlig bescheuert (und wird auch im vierten Teil kurz angesprochen), aber Ice Age legte ja noch nie Wert auf sowas. Und so ist Ice Age: Dawn of the Dinosaurs unglaublich erfrischend, weil er eine etwas neuere Geschichte erzählt, und das konsequent tut. Für die neue Figur Buck setzte man auf den britischen Comedy-König Simon Pegg, der der Reihe eine der besten Figuren schenkt. Die vielen Popkulturseitenhiebe entschädigen zudem für den leider etwas gar niveaubefreiten Humor und die unnötige Scrat-Love Story.
Ice Age: Continental Drift (2012)
„My mother once told me that bad news is just good news in disguise.“ – „Was that before she abandoned you?“
Durch die von Scrat ausgelöste Kontinentaldrift trennen sich die Wege des immer grösser werdenden Rudels. Sid, Diego und Manny finden sich plötzlich auf einer Eisscholle wieder, die sie immer weiter vom Festland wegtreibt, während Ellie und Peaches vor den Folgen dieser Drift fliehen müssen. Auf dem Meer begegnen Sid, Diego und Manny einer Horde Piraten, angeführt vom fiesen Captain Gutt, den sie sich rasch zum Feind machen. Mit Gutt im Nacken versuchen die Freunde, endlich wieder das Festland zu erreichen.
Ice Age: Continental Drift wartet mit zahlreichen neuen und coolen Figuren auf, die von ebenso coolen Sprechern verkörpert werden. Der bisher erst zweite richtige Antagonist der Reihe, der grosse Affe Gutt, wird ironischerweise von Peter Dinklage gesprochen, der erwartungsgemäss einen grossartigen Job macht. Ebenfalls am Start sind Nick Frost und Kunal Nayyar und Aziz Ansari und sogar Sir Patrick Stewart (in einem ganz kleinen Cameo zum Schluss). Aber es sind eben so viele und die gehen irgendwie alle in der Menge unter. Dafür nerven Peaches, Scrat und Sid nicht, was irgendwie erstaunt, da die viel Potenzial für nervtötende Szenen boten. Leider bringt der vierte Teil trotz allem nicht genug Neues, um eine wirkliche Daseinsberechtigung zu haben, vieles haben wir bereits gesehen (Familienpipapo), anderes wollen wir gar nicht erst sehen (Pseudo-Ewoks). Dazu kommt ein abermals völlig belangloser Düdelscore von John Powell und dürftige Effekte. Zwingend empfehlen würde ich den Film nur für die Gesangseinlage von Peter Dinklage, aber die gibt’s eben auch hier ganz gratis zu sehen.
Vor dem Film wird zudem noch ein Kurzfilm mit Maggie Simpson gezeigt. Der ist klasse und unterm Strich lustiger als der Film selbst. Dafür ist das 3D da ganz ganz übel. Wirklich. Trotzdem ist er an und für sich ganz sehenswert.
Fazit
Ice Age hatte zwei gute Fortsetzungen, aber die dritte (also der vierte Film, nur dass wir das für alle klargestellt haben) bringt irgendwie ein bisschen zu wenig, um den Film gänzlich zu rechtfertigen. Die Vorgänger warteten mit guten und vorallem frischen Ideen auf, was der vierte Teil der Reihe jedoch konkret bringt, weiss ich nicht genau. Da aber die Gags, Running Gags und Figuren immer noch funktionieren, kann ich mich mit einem fünften Teil gut anfreunden, sofern er neue Ideen bringt.