Nachdem ich den Film ja mit niedrigen Erwartungen angesehen habe, und letztlich sehr begeistert war, habe ich mir auch die Buchvorlage von Suzanne Collins zu The Hunger Games (auf deutsch „Die Tribute von Panem“) zu Gemüte geführt. Diese umfasst drei Bücher, von denen bisher das erste verfilmt wurde, und das sehr detailgenau. Und natürlich auch erfolgreich, sodass die Fortsetzungen schon in der Mache sind – 2013 kommt der zweite Teil und der dritte wird aufgespaltet, sodass es 2014 und 2015 dann soweit ist.
Der erste, der Reihe den Titel gebende Band (auf deutsch „Tödliche Spiele“) handelt von Katniss Everdeens Schicksal, an den 74. Hungerspielen teilnehmen zu müssen, während der zweite Band Catching Fire (auf deutsch „Verbotene Liebe“) von der aufkeimenden Rebellion sowie den 75. Hungerspielen, dem sogenannten Jubel-Jubiläum, erzählt. Der dritte Band Mockingjay (auf deutsch „Flammender Zorn“) schildert schliesslich die Rebellion der Distrikte und den Fall des Kapitols.
The Hunger Games selbst ist spannend, selbst wenn man den Film bereits gesehen hat und wartet mit einer – mit wenigen Ausnahmen – soliden Umsetzung der guten Idee auf. Die Landschaft und Figuren werden gut beschrieben und der Plot ist spannend. Catching Fire verliert dagegen aber schon etwas vom Charme, vorallem, weil vor den eigentlichen Hungerspielen ein endlos lang(weilig)es Liebesgeplänkel erfolgt. Die Spiele selbst sind dagegen grossartig, vorallem auch, weil sie in einer Arena stattfindet, die die erste um Längen schlägt. Kein Witz. Das ist grossartig, und alleine wegen den Spielen werde ich dem zweiten Film entgegenfiebern, wie ein kleines Kind. Ein etwas überhasteter Epilog leitet den dritten Band ein, der jedoch nie an die Qualität der Vorgänger herankommt. Mockingjay ist der deutlich schlechteste Band der Reihe, was vorallem daran liegt, dass in diesem Band keine Ausgabe der Hungerspiele stattfindet und die Reihe ausser den beiden genial ausgedachten Spielen ohnehin nicht wirklich viel zu bieten hat.
Auch die Lovestory, eigentlich zu grossen Teilen Daseinsberechtigung für die Reihe, lässt jeden Leser kalt – Katniss muss sich zwischen zwei Langweilern entscheiden und jedesmal, wenn man als Leser mit irgendeinem der Kerle mitleiden sollte, denkt man sich nur, wann der Typ endlich stirbt, damit ihr die überfällige Entscheidung erleichtert wird. Die dann recht rasch und beiläufig kommt. Wie der ganze Schluss. Der wird sehr schnell abgespult und entbehrt jeglicher Tiefe. Selbst den ultimativen Jawdropper zum Schluss kostet die Autorin nicht aus, und lässt ihn einfach offen. Was sehr schade ist, denn das war für mich einer der besten Momente der Reihe. Von denen es leider nicht allzuviele gibt.
The Hunger Games ist leichte und unterhaltsame Lektüre, die man alleine den Spielen zuliebe gelesen haben sollte. Wer Qualität sucht ist aber auch hier fehl am Platz – Eindimensionale Charaktere mit selten dämlichen, lateinischen oder botanischen Namen dominieren das Geschehen und bringen die Reihe um etwaigen Tiefgang.