„If you make yourself more than just a man, if you devote yourself to an ideal, and if they can’t stop you, then you become something else entirely.“ – „Which is?“ – „A legend, Mr. Wayne.“
Comicverfilmungen sind heute beliebter denn je. Und ein Mann trägt Mitschuld: Christopher Nolan. Der Brite gab Batman vor sieben Jahren eine zweite Chance und brachte mit Batman Begins einen der erfolgreichsten Superheldenfilme auf die Leinwand. Wenn auch eher im Bezug auf die Kritiken, als auf die Finanzen, denn das Trauma von Batman & Robin geisterte noch zu aktiv in den Köpfen der Fans herum, und sorgte dafür, dass der Film an den Kassen ehr schlecht lief.
Als kleiner Junge muss Bruce Wayne mitansehen, wie seine wohlhabenden Eltern auf den Strassen von Gotham niedergeschossen werden. Und auch wenn der Täter gefasst werden kann, richtig zufrieden ist Bruce nicht. Hals über Kopf kehrt er Jahre später seiner Heimatstadt den Rücken und landet über Umwege in der Obhut der League of Shadows, angeführt vom düsteren Ra’s Al Ghul, der ihn in die Kampfkunst der Ninja einweiht. Die Aufnahme in deren Gemeinschaft lehnt er jedoch ab und kehrt – nach sieben Jahren Abwesenheit – nach Gotham zurück, wo er sich als Batman gegen das Verbrechen der Stadt stellt, doch die Vergangenheit holt ihn da auf erschreckende Weise ein…
Batman Begins ist die erste Verfilmung, die sich intensiv mit den Anfängen von Gothams maskiertem Helden auseinandersetzt – dabei ist diese Anfangsgeschichte eigentlich etwas vom Spannendsten, was die Figur zu bieten hat. Und so nimmt sich Nolan auch genügend Zeit, um diese Anfänge und Bruce Waynes Selbstfindungstrip zu schildern und zu zeigen, was diesen dazu antreibt, sich jeweils nachts in Schale zu werfen und Verbrecherärsche zu treten. Der britische Regisseur setzt klar auf Realismus und hebt den Film damit auf ein neues Level – nicht nur die Figuren zeichnet Christopher Nolan glaubhaft, auch ihre Motive sind nachvollziehbar und logisch. Das ist zu grossen Teilen den Hauptdarstellern zuzuschreiben, die in ihren Rollen bestechen, allen voran Christian Bale als Bruce Wayne, der dem Milliardärssohn eine ungeahnt düstere und zugleich tragische Seite entlockt.
Die Bedrohung geht von Ra’s Al Ghul aus, dessen League of Shadows dafür sorgt, dass die Welt von jeglichem Abschaum gesäubert wird. Und so muss sich Batman gegen deren Plan stellen, das in der Korruption und Kriminalität versinkende Gotham mit einer tödlichen Droge zu zerstören. Die Kunst liegt darin, dass Nolan Ra’s Al Ghul nicht per se als Bösewicht präsentiert, sondern ihn vielmehr als fehlgeleiteten Idealisten zeigt, der den selben Gerechtigkeitsdrang verfolgt, wie Bruce Wayne, nur auf eine kompromisslosere Art und Weise. Dieses Aufeinandertreffen zweier Ideale schildert Batman Begins in einem packenden Finale, das inszenatorisch zum Besten gehört, was man seit Langem gesehen hat – überhaupt befindet sich der Film nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch und bezüglich der Action auf hohem Niveau. Dazu kommt ein grossartiger Soundtrack aus der Feder von Hans Zimmer und James Newton Howard, der durch kräftige und eingängige Themen besticht.
Christopher Nolans Batman Begins spielt in einer neuen Liga, in deren Nähe bisher kein Film des Superheldengenres mehr kommen konnte – mal von den Fortsetzungen abgesehen. Der Film besticht nicht nur durch sein solides Storytelling und die Aufarbeitung der Themen Angst und Rache, sondern auch durch die gekonnte Inszenierung und gilt als das Beispiel für ein gelungenes Reboot schlechthin.