„You thought we could be decent men in an indecent time. But you were wrong. The world is cruel, and the only morality in a cruel world is chance.“
Christopher Nolan gelang, was nur wenige Regisseure erreichen: Die Fortsetzung zu seinem düsteren Superhelden-Reboot Batman Begins wurde ein voller Erfolg und spielte in nur einer Woche die Einnahmen des Vorgängers ein. Und auch wenn Zyniker diesen Erfolg vorallem dem überraschenden Tod von Heath Ledger, der den Joker mimte, zuschreiben, so steht es ausser Frage, dass The Dark Knight massgeblich dazu beitrug, dass Comicverfilmungen durchaus ernstgenommen werden können.
Der Joker, ein geschminkter Psychopath, macht Gotham unsicher und verbreitet Angst und Chaos. So ist es an Batman, diesem Schurken Einhalt zu gebieten, doch das erweist sich als schwieriger, als geplant, denn der Joker spielt nicht nach den Regeln des dunklen Ritters und findet wiederholt Wege, Batman zu überlisten. Als er den Bürgern von Gotham droht, täglich jemanden umzubringen, wenn sich Batman nicht stellt, schwindet auch das Vertrauen der Bürger in ihren Helden, der sich nun alleine gegen das Chaos des Jokers stellen muss…
Es wird gerne gesagt, dass The Dark Knight eigentlich ein Joker-Film sei, und kein Batman-Streifen. Dem kann ich nur bedingt zustimmen, denn ich bin der Auffassung, dass Nolan den Joker nur deshalb so sehr ins Zentrum rückt, um die Figur von Batman zu zeichnen, und ihm seine Grenzen aufzuzeigen. Dass Heath Ledger aber dennoch Christian Bale an die Wand spielt, daran gibt es nichts zu rütteln. Der noch vor Filmstart verstorbene Schauspieler zeigt Batmans Erzfeind als unkontrollierbaren Psychopathen, der auf der Suche nach Chaos eine Schneise der Zerstörung zurücklässt und spielt diesen einfach nur genial. Und bis zum Schluss stellt sich dem Zuschauer eine Frage: Ist der Joker ein Genie mit einem Plan, oder ein kranker Irrer, dem Gotham in die Hände spielt?
Parallel zum Aufstieg des Jokers schildert Nolan Batmans Fall – beim Versuch, den Joker und später auch noch Two-Face aufzuhalten, verliert er sich und seine Prinzipien immer mehr aus den Augen und muss hilflos zusehen, wie Gotham zunehmend zugrunde geht. Gleichzeitig nagen auch der Verlust von Rachel und die dazugehörigen Schuldgefühle an ihm, und er sieht ein, dass die Welt nicht so schwarz-weiss ist, wie er sie gerne hätte. Christopher Nolan bietet eine packende und komplexe Story, und inszeniert diese bravourös – nicht nur der Inhalt stimmt, auch die Action setzt der Regisseur abermals gekonnt um und jagt am Laufband Trucks und Krankenhäuser in die Luft – natürlich völlig real. Auch Hans Zimmer und James Newton Howard können die Latte höher setzen mit ihrem Score, der eine ungeahnte Tiefe aufweist, und gleichzeitig mit den für den Joker typischen, chaotischen Elementen aufwartet.
Es fällt mir schwer zu sagen, ob The Dark Knight besser oder gleich stark ist, wie Batman Begins, aber wie dem auch sei – der Film ist ein Meisterwerk. Christopher Nolan lässt in diesem in allen Belangen umwerfenden Film mit dem Joker einen komplexen Gegner auf Batman los, den dieser nicht wirklich versteht, und der dem Fledermaushelden seine Grenzen aufweist.