„There’s a storm coming, Mr. Wayne. You and your friends better batten down the hatches, because when it hits, you’re all gonna wonder how you ever thought you could live so large and leave so little for the rest of us.“
Vor vier Jahren kam mit The Dark Knight ein Film in die Kinos, der bei mir einen nachhaltigen Eindruck hinterliess. Und so fieberte ich seit diesem Moment keinem Film so stark entgegen, wie The Dark Knight Rises, dem finalen Teil von Christopher Nolans Batman-Trilogie. Ich verstehe damit auch jene Fans, die sich in der Vorfreude noch nicht spoilern lassen möchten, aus diesem Grund las ich im Vorfeld auch keine Reviews. Leider ist für diese Fans hier dann aber auch Endstation, denn meine Review enthält massenhaft Spoiler. Sorry!
Vor acht Jahren nahm Batman die Schuld für den Tod von Harvey Dent auf sich und tauchte ab – seither nahm die Justiz dank des „Dent Act“ Überhand in Gotham, Verbrechen gibt es kaum mehr. Glaubt man zumindest. Denn aus dem Untergrund plant der Terrorist Bane Gotham mit einer Bombe zu zerstören und das Werk seines Mentors Ra’s Al Ghul zu vollenden. Batman will sich ihm entgegenstellen, merkt aber rasch, welche Folgen es haben kann, wenn man während Jahren weg vom Fenster war. Und so scheint es, als wäre Banes teuflischer Plan gar nicht aufzuhalten…
Die Art, wie Bane ganz im Geiste der Occupy-Bewegung Gotham als Geisel hält und von der Aussenwelt abschottet schwankt zwischen episch und surreal. Trotzdem entstehen daraus viele interessante Situationen, wie etwa, dass die Polizei plötzlich aus dem Untergrund agieren muss, während Gotham auf sich alleine gestellt ist, und ohne Batman auskommen muss. Für den Kampf gegen Bane und seine Leute lässt sich Nolan dann auch nicht lumpen und zündet ein genial inszeniertes Actionfeuerwerk in den Strassen der Stadt, das zum Schluss, als Batman noch eine Bombe loswerden muss (mal wieder), an Spannung kaum zu überbieten ist. Untermalt wird das Ganze erneut von Hans Zimmers grossartigem Soundtrack, der die Figuren und das Feeling des Films gut einfängt – das Thema für Bane etwa gibt die Figur sehr gut wieder.
Der von Tom Hardy brilliant verkörperte maskierte Glatzkopf ist Batman nämlich in vielen Belangen überlegen und lässt sich in seinem Plan, Gotham der Erdboden gleich zu machen, von nichts und niemandem aufhalten. Es ist eine Qual, zuzusehen, wie er den aus der Übung gekommenen Batman in einem aufreibenden Kampf psychisch und physisch bricht. Diese Szene ist auch eine der besten des bis zu diesem Punkt zwischendurch leicht schwächelnden Films. Leider nutzt Nolan das Potential seines Bad Guys nicht konsequent, denn statt einen Blick hinter seine Maske zu erhaschen, erfährt man, dass Bane im Grunde nur wieder der muskelbepackte Strohmann eines grösseren Bösewichts war, der in einer immerhin überraschenden und an sich coolen Wendung enthüllt wird.
Die weiteren Rollen sind mit wenigen Ausnahmen gut besetzt, Christian Bale spielt abermals solide, muss sich aber wie schon in The Dark Knight nicht so sehr beweisen, wie noch in Batman Begins und Anne Hathaway sendet ein dickes „Fuck You!“ an alle Zweifler (das ich gerne unterschreiben möchte) und interagiert als Selina Kyle perfekt mit Batman. Auch die anderen neuen Figuren, etwa der von Joseph Gordon-Levitt gespielte John Blake und Marion Cotillard als Miranda Tate gefallen, wenn auch dem einen etwas viel, der anderen etwas zu wenig Screentime zugedacht wurde. Juno Temple ist hingegen – und es bricht mir fast das Herz, dies einzugestehen – ein völliger Reinfall und bringt den Film in keinem Punkt vorwärts. Es sind aber allgemein etwas viele neue Figuren, mit denen man sich zurechtfinden muss, sodass die einzelnen Charaktere etwas untergehen.
The Dark Knight Rises ist einer der besten Comicfilme der letzten Jahre und überzeugt im Grossen und Ganzen. Im direkten Vergleich mit den Vorgängern steht er aber deutlich zurück, da er ein bisschen zu komplex und surreal daherkommt und Nolan etwas gar viele Geschichten auf einmal behandeln möchte. Dennoch bietet der Film einen versöhnlichen (und symbolischen) Abschluss mit einem Augenzwinkern. The Dark Knight Rises is not the Finale we need, but the one we deserve – zumindest in Zeiten hirnloser Actionblockbuster.