„You know, I can’t tell if you’re really motherfuckin‘ dumb, or really motherfuckin‘ smart.“
Ich behaupte gerne mal, dass ich Irland mag. Das ist aber eigentlich Blödsinn. Ich mag die irische Sprache, irische Getränke, irische Filme und irische Musik. That’s about it. Aber eben – da Perrier’s Bounty zu meinen absoluten Lieblingsfilmen zählt, stehen irische Filme nun mal SEHR hoch im Kurs bei mir. Und damit war auch schon als ich von The Guard hörte rasch klar, dass dieser Film gesehen werden muss.
Sergeant Gerry Boyle ist Gesetzeshüter im verschlafenen Nest Galway und da dort ohnehin kaum etwas los ist, hat er auch kein Problem damit, seinen Job nach dem Lustprinzip auszuüben. Heisst: Selbst wenn er arbeitet, kann er seine Arbeitszeit gerne mit Vögeln, Saufen oder Zocken verbringen. Doch dummerweise taucht mit Wendell Everett ein verdammt seriöser FBI-Cop auf, der einen Drogenschmuggel aufklären will. Und Gerry hat gar keine andere Wahl, als ihm dabei zu helfen, ist er doch der einzige nicht korrupte Cop der Gegend…
Dass The Guard so gut funktioniert, liegt zu grossen Teilen an seinem trockenen Humor, der in Kombination mit dem tristen Feeling, das Regisseur John Michael McDonogh dem Script entlocken kann, grossartig funktioniert. Aber er verkauft seinen Film nicht ausschliesslich über den Humor, sondern bringt uns mit Gerry Boyle und Wendell Everett zwei gegensätzliche Charaktere, die eine gewisse Wärme in diese Trostlosigkeit bringen, die McDonogh unter anderem durch die grossartigen Bilder und den simplen Soundtrack zeichnet.
Bis zum Schluss stellt man sich als Zuschauer dieselbe Frage wie Wendell Everett: Ist Boyle verdammt blöd, oder verdammt schlau? Indizien gibt es für beide Argumentationen, aber letztlich ist das nur sekundär, denn Boyle tritt so oder so Ärsche in der coolsten Actionszene seit Jahren. Brendan Gleeson hat eine Kultfigur geschaffen, mit seinem rassistischen, rüpelhaften Sergeant, für den er den Golden Globe wahrlich verdient hätte. Auch Don Cheadle gefällt, ebenso die grossartigen Liam Cunningham, Mark Strong und Fionnula Flanagan, die die Nebenrollen besetzen. Aber letztlich gehört die Show einem Typen – dem dicken Iren. Und das ist gut so.
The Guard ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Iren gutes Kino machen, das man unbedingt unterstützen sollte. Ein dreckiger Film über einen ebenso dreckigen Sergeant, der plötzlich mit richtiger Polizeiarbeit konfrontiert wird. Wer über Filme dieser Art lachen kann, dem wird auch The Guard gefallen. Garantiert.