„I am surprised you could have forgotten me so easily, after I killed your master, and you left me for dead on Naboo!“
Es war bereits im Vorfeld der vierten Staffel von The Clone Wars das grosse Diskussionsthema: Die zum Ende der dritten Staffel angekündigte Wiederbelebung von Darth Maul, der bekanntlich im ersten Film, und damit 10 Jahre vor den Klonkriegen gestorben ist. Aber bereits früher bewies Show-Runner Dave Filoni, dass es für ihn keinen Grund gibt, das sogenannte Erweiterte Universum und die Filme zu respektieren, sodass es auch hier keinen Grund gab, Darth Maul in Frieden ruhen zu lassen. Und Filoni hatte zugegebenermassen schon schlechtere Ideen.
Die Klonkriege ziehen weiterhin eine Schneise der Verwüstung durch die Galaxis. Auf Mon Calamari bekriegen sich die namengebenden Mon Calamari mit den Quarren, auf dem düsteren Umbara stehen die Truppen der Republik den einheimischen Kriegern gegenüber und selbst die friedliebenden Naboo und die Togruta-Kolonie Kiros bleiben nicht vom Krieg verschont. Derweil retten R2-D2 und C-3PO ungewollt einen ganzen Planeten, Ahsoka stellt sich der finsteren Death Watch und Asajj Ventress versucht sich auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung als Kopfgeldjägerin. Und als der dunkle Lord Darth Maul aus dem Exil zurückkehrt, und Obi-Wan Kenobi Rache schwört, drohen der Galaxis dunkle Zeiten.
Die Staffel beginnt mit einem spannenden Dreiteiler, der den Bürgerkrieg auf dem Wasserplaneten Mon Calamari schildert, in den die Jedi zwangsläufig mithineingezogen werden. Nicht nur die Geschichte wird spannend erzählt, auch soundtechnisch und optisch wird einem viel geboten. Mit Admiral Ackbar findet zudem gleich noch eine Figur aus den alten Filmen ihren Weg in die Serie. Darauf folgt eine der wenigen Einzelfolgen, denn es sind die Story-Arcs, die Staffel 4 dominieren – was einige längere und tiefergehende Mehrteiler nach sich zieht, etwa den düsteren Umbara-Vierteiler. In diesem werden die Klone um Captain Rex dem mürrischen und eigenartigen Jedi-General Pong Krell unterstellt, der keine Skrupel hat, die Truppen in den Tod zu schicken, wenn es den Sieg bringt. Leider macht man es sich zum Schluss dieser Storyline dann wieder etwas gar einfach.
Aber es fällt dennoch rasch auf, dass diese Staffel deutlich düsterer ist, als die vorherigen. Es gibt allgemein deutlich mehr Tode, und nicht selten metzeln auch die Jedi ziemlich skrupellos ihre Gegner nieder. Das gefällt und führt dazu, dass die Kämpfe, Schlachten und die Kriege an sich erstmals in der Serie wirklich glaubwürdig wirken. Zudem wird gut gezeigt, welche Gründe zu Anakins zunehmender Aversion gegen den Jedi-Rat führen. Dazu kommen einige abgefahren Einfälle, wie den Kampf von Grievous gegen eine Gunganarmee, deren Einsatz auf Mon Calamari, Riff Tamson und seine Hai-Spezies oder die Unterweltmonster von Aleena. Und ein Gastauftritt von Simon Pegg als Dengar. Leider gibt es aber auch einige lächerlichen Ideen, die dafür sorgen, dass es für kommende Staffeln noch Luft nach oben hat – etwa R2-D2 und C-3POs Roadtrip durch die Literaturgeschichte, die dathomir’schen Zombie-Truppen (hatten wir doch schon mal woanders), Obi-Wan Kenobis gar simple Transformation im You Only Live Twice-Stil und last but not least: Darth Maul.
Sein erster Auftritt in der Duologie zum Staffel-Finale ruiniert erst einmal das Bild des coolen Sith-Lords: Abwechslungsweise winselnd und hysterisch lachend sitzt er in einer Ecke und scheint den Verstand verloren zu haben. Aber zum Glück kann man ihn ja mit einem Zauberlicht, dem er wie ein kleines Kind nachkrabbelt, aus der Reserve locken. What the fuck? Herr Filoni, das ist unentschuldbar. Zum Glück kriegt die Serie mit der letzten Folge noch einmal die Kurve, und dieser kleine Schnitzer wiegt nicht allzu schwer, als man mittels Hexenmagie den alten Maul wiederherstellt – mal abgesehen vom Torso abwärts. Und wenn man gewillt ist, zu glauben, dass Maul lebt, oder wie ich The Clone Wars schon länger zum Nicht-Kanon zählt, dann bekommt man zudem das beste Staffel-Finale der noch verhältnismässig jungen Serie, das mit einem packenden Fight von Maul und Savage Opress gegen Obi-Wan Kenobi, der unerwartet Unterstützung von Asajj Ventress erhält, aufwartet.
Staffel 4 von The Clone Wars ist die mit Abstand beste Staffel der Serie – auch wenn sie einige diskutable Ideen auftischt, so sind diese dafür umso packender inszeniert und bieten dem Zuschauer spannende Folgen, die optisch wie soundtechnisch nahe an das Niveau der Filme herankommen. Fast jede Frage, die sich in der dritten Staffel stellte, wird hier beantwortet, sodass man nur hoffen kann, dass die kommende, vermutlich noch lange nicht letzte Staffel, dieses Niveau halten kann.