„Ma-Ma is not the law. I am the law.“
Wenn es um Comicverfilmungen des laufenden Jahres ging, drehte sich die Unterhaltung sofort um The Avengers und The Dark Knight Rises. Dabei vergassen alle immer (gemeinerweise) die kleine britische Independent-Produktion Dredd, eine Verfilmung des Kultcomicstrips und auch ein bisschen ein Remake des Stallone-Klassikers. Mit einem Budget von nur 50 Millionen spielt dieser Film natürlich schon in einer anderen Liga als die beiden eingangs erwähnten Blockbuster, dafür hat er aber ganz andere Reize. Oh ja.
In der Zukunft ist die Erde eine Ödlandschaft, deren Landschaftsbild von riesigen Wolkenkratzern dominiert wird – Amerika ist nun in einzelne Riesenstädte aufgeteilt. So eine ist Mega City One, die 800 Millionen Einwohner zählt. Für Recht und Ordnung in dieser Stadt sorgen die Judges, die Richter und Henker gleichzeitig sind. Dredd ist ein solcher Judge, der mit der Mutanten-Rekrutin Anderson einen Mordfall im Hochhaus „Peach Trees“ untersuchen muss, das von der ehemaligen Prostituierten und Drogenbaronin Ma-Ma kontrolliert wird. Und Ma-Ma hat offensichtlich nicht mit einem Judge der Sorte „Dredd“ gerechnet…
Dredd beweist: Für eine saubere Rückkehr zur 80’s-Action braucht man keine Zusammenkunft klappriger Altstars, es reicht auch, wenn ordentlich Blut spritzt und bescheuerte One-Liner durch den Raum geschleudert werden, als wären es Kugeln aus Dredds „Lawgiver“-Waffe. Wie das in Pete Travis‘ Film der Fall ist. Sobald man sich damit abgefunden hat, dass Dredd offensichtlich nicht unbedingt schlau sein will, ist der Spass vorprogrammiert. Der Film bietet hammermässige Action, ziemlich viel Blut, einen Karl Urban in Arschtrittstimmung, eine herzige Olivia Thirlby und erstaunlich gute Effekte – trotz des doch sehr tiefen Budgets.
Da offenbar alles Geld für Effekte ausgegeben wurde, ist die Story nicht sonderlich kreativ: Denn Dredd ist eigentlich einfach ein Sci-Fi-Remake von Die Hard, inklusive Hochhaus und einigen anderen nicht ganz spoilerfreien Elementen. Aber hey, besser als der vierte Teil dieser Reihe ist er allemal. Und ein paar eigene Ideen hat der Film schon noch. Etwa die Droge Slo-Mo, die alles langsam ablaufen lässt, und die natürlich für zahlreiche lässig umgesetzte Slo-Mo-Shots sorgt (auch wenn man es vorallem zu Beginn des Films damit ein bisschen übertreibt). Dazu kommt ein chilliger Synthesizer-Soundtrack, der auf das Drive-Erfolgsschema setzt: Wübübübüwübübübü.
Ein eher dämlicher Film, der sich vorallem über die Optik und die coole Hauptfigur verkauft – das ist Dredd. Wer mit so einem Konzept keine Probleme hat, wird den Kinosaal begeistert verlassen, Freunde von anspruchsvoller Unterhaltung dagegen wohl eher mit Kopfschütteln.