„Look at you! Still muscley and everything!“
Als nicht nur Asgard, sondern alle neun Reiche – die Erde miteingeschlossen – von einer dunklen Macht bedroht werden, muss Donnergott Thor ein weiteres Mal zum Hammer greifen, um für Recht und Ordnung zu sorgen. In seinem zweiten Leinwandabenteuer (sein dritter Auftritt wenn man The Avengers mitrechnet) muss sich der von Chris Hemsworth verkörperte nordische Gott nicht nur mit fiesen Dunkelelfen, sondern auch seinem betrügerischen Halbbruder Loki herumschlagen. Ob Thor: The Dark World was taugt, erfahrt ihr nach dem Klick in meiner spoilerlastigen Review:
Nachdem Shakespeare-Experte Kenneth Branagh mit Thor ein entsprechend inszeniertes Kammerspiel präsentierte, setzt nun der neue Regisseur Alan Taylor auf seine Weise der Fortsetzung seinen Stempel auf: Der Game of Thrones-Regisseur macht aus Thor: The Dark World ein Fantasyspektakel, das mit vielen Sci-Fi-Schauwerten aufwartet. So glaubwürdig die Kombination dieser vermeintlichen Gegensätze auch daherkommt und so schön die Sets und Effekte sind, so ermüdend ist der Film in seiner durchkalkulierten Machart: Man nehme Drama, Action und ein bisschen Humor und fertig ist der lauwarme Superheldenblockbuster. Wirklich in die Tiefe zu gehen vermag dieser Film aber nicht. Was ebenfalls ein bisschen stört: Der von Chris Hemsworth verkörperte Donnergott schwingt seinen Hammer grösstenteils auf Asgard und anderen Welten. Die Erde ist eher nebensächlich, sodass wir uns zeitweise fragen, was diesen Gott überhaupt auf die Erde verschlägt… Ach ja, stimmt: Natalie Portman als Wissenschaftlerin Jane Foster.
Dass die Dame einen Oscar zuhause stehen hat, merkt man ihr in diesem Film nicht wirklich an. Und so erstaunt es nicht, dass ihr ihre ganze Entourage den Rang abläuft, ja selbst Chris O’Dowd nutzt seine fünf Minuten Leinwandpräsenz besser als Portman. Doch sie ist nicht die Einzige, die mit einer höchstens durchschnittlichen Performance aufwartet: Auch Christopher Eccleston als Dunkelelf Malekith kann der Figur des Antagonisten keine neuen Facetten entlocken und bleibt so blass wie sein Make-Up. Heimlicher Star von Thor: The Dark World ist – man ahnt es schon – Thors Stiefbruder Loki. Mit seinem Auftritt nimmt der Film ein bisschen Fahrt auf. Der Tod seiner Ziehmutter weckt eine neue Seite in ihm, die wir so noch nie gesehen haben: Loki ist einsam und verletzlich, doch sein Stolz lässt es nicht zu, dass er sich seine Situation eingesteht. Leider zeigt sich mit seinem Auftritt auch eine gewisse Abnutzungserscheinung – wir sind bei Loki aus Prinzip auf Alles gefasst, sodass wir die paar Twists des Films alle kommen sehen.
Mit einem wirren Script und einem klischierten Bösewicht ist Thor: The Dark World einer der schwächeren Beiträge im Marvel Cinematic Universe. Alan Taylors Blockbusterdebüt ist kein schlechter Film per se, aber einer mit sehr vielen Schwächen. Die Credits abwarten sollte man aber auch hier auf jeden Fall.