„We got a lot of lines to paint, and it’s a very long road – I suggest you start the machine and keep it going!“
Alvin und Lance sind Strassenarbeiter, die nach einem Waldbrand die Strassenlinien neu bemalen müssen. Während Alvin das beschauliche Leben abseits der Zivilisation geniesst, sehnt sich Lance, der Bruder seiner Freundin, nur danach, diesem eintönigen Leben den Rücken zu kehren. Die Story von Prince Avalanche klingt so schräg, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass diese Geschichte gleich zweimal erzählt werden musste. David Gordon Greens erste Indie-Produktion nach seinem Comedy-Abstecher (die zweite ist Joe, der am Zurich Film Festival lief und noch ohne Releasedatum ist) ist das Remake eines isländischen Films und wartet in seiner Neuverfilmung mit Paul Rudd und Emile Hirsch in den Hauptrollen auf.
Ist Prince Avalanche eine Komödie? Ist es ein Drama? Wirklich beantworten kann ich diese Frage auch nach Sichtung von David Gordon Greens Remake nicht. Auf der einen Seite tun uns die Figuren, die sich in der Welt nicht wirklich zurechtfinden, und die von ihrem Alltag sogar draussen in der Pampa eingeholt werden, Leid. Andererseits schmückt Gordon Green seine Story mit soviel Witz und Ironie, dass wir nicht anders können, als über sie zu lachen. Dieser Kontrast zieht sich durch den ganzen Film – auch die beiden Hauptrollen sind mit Emile Hirsch und Paul Rudd mit zwei Darstellern besetzt, von denen einer vorallem durch seine ernsthafteren Rollen Bekanntheit erlangt, während der andere in Komödien und Sitcoms brillierte – was bei beiden gleich ist, ist dass sie ihre Rollen sehr solide spielen.
Auch Gordon Greens Zugang zum Film ist ungewöhnlich: Prince Avalanche wurde mit einem gerade mal sechzig Seiten langen Script gefilmt, das während der Dreharbeiten zudem immer wieder umgeschrieben wurde – die Geschichte der alten Frau nahm Gordon Green ziemlich spät in den Film auf, als er die Laiendarstellerin Joyce Payne, die tatsächlich ein Opfer der Waldbrände war, traf. Wer also eine komplexe und von A-Z schlüssige Story erwartet, dürfte enttäuscht sein, Prince Avalanche lässt sehr viel Raum für Fragen und Diskussionsstoff, beantwortet aber fast nichts. Auch seine schleppende Erzählweise, die die Monotonie von Alvin und Lance‘ Alltag widerspiegeln soll, dürfte für manchen Zuschauer gewöhnungsbedürftig sein.
Sobald man sich aber darauf und die toll gefilmte Location einlässt, zeigt sich einem die ganze Schönheit von Prince Avalanche, einem gemächlichen und absurden Indie-Film, der sich ohne grosse Töne zu spucken abseits der grossen Hollywood-Gefühle etablieren kann.