„The shroud of the dark side has fallen. Begun the Clone War has.“
Fast 10’000 junge Männer, unter ihnen auch solche Namen wie Leonardo DiCaprio oder Paul Walker sollen sich zur Jahrtausendwende darum bemüht haben, die Rolle des Anakin Skywalker in Star Wars: Episode II – Attack of the Clones zu ergattern. Am Ende ging der Part an den bis dato unbekannten Hayden Christensen, der sich damit rückblickend keinen Gefallen tat und den Zorn aller von den Prequels enttäuschten Fans auf sich zog. Und es ist tatsächlich schwierig, sich für Christensen zu erwärmen. Doch ich möchte über Christensen gar nicht zuviele Worte verlieren – dass der kanadische Schauspieler inzwischen von der Bildfläche verschwunden ist, sagt eigentlich genug. Attack of the Clones erzählt zwei parallel ablaufende Geschichten, die nicht gleich gut funktionieren. Neben der unglaublich überflüssigen und mit steifen Dialogzeilen („I hate sand.“) ausgestatteten Liebesgeschichte zwischen Padmé und ihrem Beschützer, Anakin Skywalker, deckt das zweite Prequel die Hintergründe hinter der Klonarmee und dem Mandalorianer Jango Fett auf. Dieser ein bisschen zu geradlinige Film-Noir-Subplot mit Obi-Wan Kenobi in der Hauptrolle rechtfertigt mit seinem Fokus auf starke Action-Momente den Titel und entschädigt für den ganzen Anakin-hat-Heimweh-Storystrang. Und natürlich ist da auch noch Christopher Lee, der dem Film als düsterer Separatist Count Dooku sehr gut tut.
Beim direkten Vergleich der beiden Episoden fällt mir deutlich auf, wie viel besser die Kameraarbeit in Attack of the Clones ist als noch in The Phantom Menace. Bei beiden Filmen war mit David Tattersall zwar derselbe Kameramann zuständig, doch die Bildsprache des zweiten Prequel-Filmes ist meiner Meinung nach deutlich stärker. Vielleicht liegt das auch daran, dass der Vision von Tattersall beim zweiten Teil durch die grösseren technischen Möglichkeiten weniger im Weg stand als noch drei Jahre zuvor. Die malerischen Landschaftsaufnahmen und eindrücklich gefilmten Actionsequenzen kommen aber mit einem Preis. In einer Zeit, in der sich mit Computereffekten schon viel umsetzen lässt, aber noch längst nicht alles glaubhaft aussieht, setzt Attack of the Clones meiner Meinung nach zu sehr auf digitale Spielereien. Natürlich ist es schier unmöglich, eine milliardenschwere Klonarmee nicht am Computer zu erstellen, und auch der rumhüpfende Yoda ist bei aller Liebe zu Frank Oz wohl kaum mehr als Handpuppe umsetzbar. Doch Lucas geht noch weiter und kreiert ganze Welten und Schauplätze am Rechner. Das geschieht auf Kosten der Glaubwürdigkeit dieser Filme, die davon leben, dass sie greifbar und handgemacht sind.
In Kürze:
Starke Bilder und nie dagewesene Actionszenen stehen im Kontrast zu einer schnulzigen Liebesgeschichte und schlechtem Schauspiel. Am Ende ist Attack of the Clones in erster Linie Guilty Pleasure.
Wertung:
3 von 5 giftigen Killerwürmern