Ich habe Eay immer ein bisschen für seine detaillierte und mit einer unglaublichen Disziplin geführte Kinostatistik bewundert. Statistiken sind ja mein zweites Star Wars, weshalb ich mir dieses Jahr vorgenommen habe, auch so etwas zu machen. Und während ich alle anderen Vorsätze fürs 2015 ziemlich bald einmal in den Wind schlug, habe ich diesen Plan dann auch tatsächlich umgesetzt.
Daher präsentiere ich an dieser Stelle meine erste – und vermutlich nicht letzte – Kinostatistik:
Anzahl Kinobesuche
In diesem Jahr konnte ich 129 Kinobesuche verbuchen, was zehn Tickets mehr bedeutet als noch im letzten Jahr. Dem Rekord von 148 Kinoeintritten aus dem Jahr 2013 kam ich aber auch in diesem Jahr nie nahe. Einer der Hauptgründe dürfte da mein intensives Studium sein, das mich auch in diesem Jahr stark gefordert hat. Aber ich denke, auch 129 Kinobesuche sind ganz okay. Immerhin reicht es dieses Jahr für den zweiten Platz in der Gesamtstatistik.
129 Kinoeintritte entspricht einem Kinobesuch alle 2.8 Tage. Tatsächlich war ich manchmal auch länger nicht im Kino, die längste Durststrecke entspricht 15 Tagen (was in jene Zeit fällt, in der ich mich eine Woche in die verschneiten Berge verzogen habe). An zwei Tagen war ich viermal im Kino: Am 3. September während des Fantoche in Baden, wobei davon drei Wettbewerbblöcke waren, sowie am 16. Oktober, als ich mir einen Marathon aus Yume to Kyōki no Ōkoku, The Martian, American Ultra und Hotel Transsylvania 2 einrichtete.
Stärkster Monat
Aufgeteilt auf die 12 Monate ergibt sich zudem ein interessantes Bild – nicht wie erwartet im Hochsommer, zur Blockbusterzeit, sondern im September war ich am Meisten im Kino. Was erstaunlich klingen mag, wird relativiert, wenn man bedenkt, dass ich im September gleich an zwei Filmfestivals war – dem Animationsfilm-Festival Fantoche in Baden und am Zurich Film Festival. Daher ist dieser Monat mit 23 Kinoeintritten (fast gleich viel wie in den Monaten Januar bis April zusammen) der Stärkste in diesem Jahr.
Was sich an dieser Auflistung ebenfalls gut herauslesen lässt: Die Zeit im Frühjahr, als ich vor und nach der Vernissage meines Buches komplett ausgebrannt war mit eher wenig Kinobesuchen und meine langen und entspannten Sommerferien mit deutlich mehr Kinobesuchen.
Mehrfachsichtungen
Dieses Jahr habe ich elf Filme mehrmals gesehen, gleich vier Filme davon habe ich sogar viermal gesehen. Es handelt sich dabei um Mad Max: Fury Road, Jurassic World, SPECTRE und Star Wars: Episode VII – The Force Awakens. Ich wurde immer wieder gefragt, warum ich mir einen Film mehrmals anschaue und in diesem Fall hat es verschiedene Gründe:
Mad Max: Fury Road ist für mich einer der wenigen Filme, die nur auf der grossen Leinwand funktionieren. Deshalb wollte ich mir den Film während seines Kino Runs so oft ansehen, wie es nur geht. Jurassic World bot für mich viel Nostalgie, tolle Effekte und einen wunderbaren Score, die über die schwache Story hinwegtäuschen konnten und jeden Kinobesuch zum Erlebnis machten. Bei SPECTRE war es vorallem eine logistische Frage, da ich den Film mit vielen Leuten sehen wollte und wir es nicht alle auf einmal geschafft hatten. Und Star Wars: The Force Awakens ist, nun ja, Star Wars, eben.
Immerhin drei Sichtungen gab es für Inside Out von Pete Docter, und zweimal gesehen habe ich Avengers: Age of Ultron, Ex Machina, The Good Dinosaur, Kingsman: The Secret Service und Shaun the Sheep Movie. What We Do In The Shadows habe ich eigentlich dreimal gesehen, die Erstsichtung war aber noch 2014, weshalb ich ihn in diesem Jahr „nur“ zweimal gesehen habe.
Was ich noch spannend fand, war der Vergleich, wie schnell ich wieder im Kino gelandet bin für denselben Film. Insgesamt ging es bei Star Wars: Episode VII – The Force Awakens am Schnellsten, ich habe den Film innert weniger als 24 Stunden zweimal gesehen. Und abgesehen von der schnellsten Zweitsichtung (da war ich einen Tag langsamer als bei Mad Max: Fury Road und Jurassic World) hat dieser Film in allen Belangen die Nase vorn. Innert fünf Tagen habe ich ihn dreimal und innert elf Tagen sogar viermal gesehen.
Am Längsten gedauert hat es für Kingsman: The Secret Service, den ich im Februar lange vor seinem Kinostart zum ersten Mal und dann erst 164 Tage später im August zum zweiten Mal gesehen habe.
Die grossen Regisseure
Hinter grossen Filmen stehen auch grosse Filmemacher – für einige von ihnen war ich auch 2015 im Kino: Quentin Tarantino, Wes Anderson, Chris Columbus… oh… wait. Doch für welchen Filmemacher war ich am Meisten im Kino? Diese Frage ist schnell beantwortet, mit sieben Filmen habe ich im Kino dieses Jahr die meisten Arbeiten von Hayao Miyazaki gesehen. Dabei hatte der japanische Animationsfilmemacher gar keinen neuen Film im Programm – aber mit der Retrospektive, die ihm das Filmpodium diesen Sommer widmete, war das auch gar nicht nötig. Das dürfte auch meinen Miyazakimontag diesen Herbst erklären.
Interessanter wird es beim zweiten Platz, den Ridley Scott mit vier Filmen belegt. Ich habe dieses Jahr sowohl seine neuen Filme The Martian und Exodus: Gods and Kings, als auch seine Klassiker Alien und Blade Runner im Kino gesehen – letztere sogar als 35 Millimeter-Kopien. The Walk habe ich dieses Jahr leider verpasst, aber auch so schafft es Robert Zemeckis mit drei Filmen auf die Liste. Gesehen habe ich alle am 21. Oktober 2015. Richtig, es handelt sich natürlich um die drei Back to the Future-Filme, die ich diesen Herbst zum ersten Mal überhaupt gesehen habe. Ebenfalls als 35-Millimeter-Kopien.
Animationsfilme
Wenn wir schon bei Miyazaki sind – wieviele Animationsfilme waren in diesem Jahr dabei? Von 130 Kinotickets habe ich 31 für Animationsfilme gelöst, das entspricht fast 24 Prozent aller Besuche. Damit war fast jeder vierte Kinoeintritt für einen Animationsfilm, was sich, denke ich für einen Studenten der Animation sehen lassen kann. Zumal dieses Jahr mit Inside Out, Shaun the Sheep Movie oder Le Petit Prince einige starke Beiträge dabei sind. Sechs dieser 31 Tickets stehen für Wettbewerbsblöcke am Fantoche in Baden, die jeweils insgesamt Spielfilmlänge hatten.
Kosten
130 Kinobesuche, das geht ins Geld. Ausser, man arbeitet im Kino und schreibt einen Filmblog und darf deswegen gratis Filme schauen. Ist ja gut, ich hasse mich auch dafür. Tatsächlich habe ich in diesem Jahr nur für dreizehn meiner Kinobesuche bezahlt, was unterschiedliche Gründe hatte – entweder, weil ich den Film in London gesehen habe, wo selbst ich nicht gratis reinkomme, oder weil es sich um eine spezielle Vorstellung handelte, in die ich als Pressevertreter nicht ohne weiteres reingekommen wäre. Diese dreizehn Tickets haben mich insgesamt 208 Franken gekostet, was im Schnitt 16 Franken ergibt und damit dem durchschnittlichen Ticketpreis in der Stadt Zürich entspricht.
Der Teuerste dieser Kinobesuche war bei Weitem der Unnötigste: Anlässlich eines Film-Moduls in meiner Schule gab es Mitte Dezember eine Kinopremiere eines Überraschungsfilms, was uns 28 Franken kostete – gezeigt wurde schliesslich das träge Schachdrama Pawn Sacrifice, das ich selbst mit einem Gratisticket eigentlich gar nicht hätte sehen wollen. Mit nur 8 Franken erstaunlich günstig war dafür das Ticket für Star Wars: Episode IV – A New Hope, den das Schweizer Filmarchiv als originale, unbearbeitete, Jabba-freie und Han-Shot-firstige 35-Millimeter-Kopie ausgegraben hat.
Nebensächliches
Ich schliesse diesen Beitrag mit einigen statistischen Kuriositäten und unwichtigen Informationen ab:
- Dieses Jahr war ich fünfmal für Star Wars (einmal für A New Hope und viermal für The Force Awakens) und Pixar (dreimal für Inside Out und zweimal für The Good Dinosaur) im Kino.
- Eine Premiere gab es für mich mit Maggie, den ich nach der Hälfte etwa verlassen habe, weil er mir überhaupt nicht gefiel.
- Ich war für alle 130 Sichtungen insgesamt 14809 Minuten im Kino (Werbung, Pause und Abspann ausgenommen). Das ergibt eine durchschnittliche Filmdauer von 113 Minuten entspricht und damit die von mir an einen Film geforderten zwei Stunden unterbietet.
Nachtrag vom 27. Dezember 2023: Ein Kinobesuch (Ponyo von Hayao Miyazaki) ging vergessen, die entsprechenden Werte wurden angepasst.