Wie schon im letzten Jahr möchte ich auch das aktuelle Kinojahr in Form einer elaborierten Statistik Revue passieren lassen. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Eay hat einmal mehr (zum zehnten Mal bereits) flott vorgelegt, zum Jahresanfang folgt nun also auch meine Version.
Anzahl Kinobesuche
2016 war ich 121 mal im Kino, womit ich den Vorjahreswert von 130 Eintritten knapp unterboten habe. Den Rekordwert von 2013 (149 Eintritte) habe ich etwas deutlicher verfehlt. Damit ist das also der dritthöchste Wert, kurz vor den 119 Eintritten, die ich 2014 vorweisen konnte. In den letzten fünf Jahren war ich damit total 625 Mal im Kino, womit ich im Schnitt jährlich 125 Filme sah.
Zwischenzeitlich sah es ganz danach aus, dass ich zumindest die 130 Eintritte vom Vorjahr überbieten könnte, den symbolischen 100. Kinoeintritt gab es heuer zehn Tage früher als im Vorjahr. Erst danach liess ich ein bisschen nach. Das liegt daran, dass ab Oktober die Vorproduktion meines Abschlussfilms begann, der mich noch einige Monate auf Trab halten wird. In Anbetracht dessen finde ich dann 121 eigentlich wieder ganz ordentlich.
Um sooft ins Kino zu gehen, musste man 2016 alle drei Tage einen Fuss ins Kino setzen. So regelmässig war es bei mir aber kaum: Gleich zweimal verstrichen 21 Tage, ohne, dass ich im Kino war. Das erste Mal war, als ich im Juni immer wieder im Ausland war, das zweite Mal war im ultrahektischen November. Im Vorjahr lag der Höchstwert bei vergleichbar milden 15 Tagen ohne Kino.
Dafür habe ich das Kinojahr 2015 auch im Hinblick auf die Anzahl Filme pro Tag übertroffen: Während des Zurich Film Festival gab es einen Tag mit fünf Sichtungen (Snowden, La La Land, Sils Maria, The Magnificent Seven und Trespass Against Us). Ein paar Tage zuvor am Fantoche sah ich sogar sechs Filme am gleichen Tag. Davon waren aber fünf davon Kurzfilmblöcke, weshalb das alles ein bisschen lockerer war. Die totale Laufzeit des 5-Filme-Tages entspricht etwas mehr als 10 Stunden, am 6-Filme-Tag waren es nur 7 Stunden.
Stärkster Monat
Auch wenn der Vorjahreswert unterboten wurde, so war ich dafür im September so oft im Kino, wie noch nie zuvor in einem einzelnen Monat: Ganze 33 Kinobesuche kamen da zusammen. Der Grund dafür sind die zwei oben schon erwähnten Festivals, an denen ich in diesem Monat war: Das Animationsfestival Fantoche (13 Filme) und das Zurich Film Festival (14 Filme). Auch der umtriebige Juli mit zwanzig Eintritten lässt sich erklären: Das war der Monat an dem ich mich nach einer Trennung ablenken wollte – und was hilft da besser als Kino?
Februar, März und April blieben auch 2016 noch immer die langweiligsten Monate des Kinojahres, neu dazu kam der November. Dieser Tiefstwert ist aber eine Ausnahmeerscheinung, die ebenfalls der Arbeit an meinem Abschlussfilm geschuldet ist.
Mehrfachsichtungen
Dieses Jahr gab es erstaunlich wenige Mehrfachsichtungen. Von den sechs Filmen, die ich mir 2016 mehrmals anschaute, wurden fünf von Disney produziert und drei davon waren Animationsfilme.
Für Star Wars: Episode VII – The Force Awakens war ich wie schon im Vorjahr viermal im Kino, womit die Gesamtzahl der Sichtungen nun einen persönlichen Rekord von 8 erreicht. Zwischen der siebten und achten Sichtung liegt mehr als ein halbes Jahr – die Aufführung am Open-Air-Kino im Sommer konnte und wollte ich mir nicht entgehen lassen, auch wenn sieben Sichtungen für den siebten Star Wars natürlich ein schöner Fun Fact gewesen wäre. Auch Rogue One: A Star Wars Story habe ich mir zweimal angesehen, wobei ich da bekanntlich nicht so begeistert war wie von J.J. Abrams‘ Neustart.
Finding Dory schaute ich mir immerhin dreimal im Kino an, ich fand diese Fortsetzung überraschend gelungen. Noch zwei Sichtungen gab es für Kubo and the Two Strings und Zootopia, zwei starke Vertreter eines ansonsten eher schrecklichen Animationsfilmjahres. Am Schnellsten landete ich für Doctor Strange wieder im Kino: Ich sah ihn am Tag nach der Erstsichtung gleich noch einmal. Das lag in erster Linie dass der Film beim ersten Mal in Ermangelung besserer Optionen auf deutsch war. Darum schaute ich ihn mir dann daraufhin noch einmal auf englisch an.
Wenig überraschend hat sich Star Wars: Episode VII – The Force Awakens damit an die Spitze meiner All-Time-Mehrfachsichtungs-Charts gesetzt:
8 Sichtungen: Star Wars: Episode VII – The Force Awakens
6 Sichtungen: The Dark Knight Rises
5 Sichtungen: The Dark Knight
4 Sichtungen: Inception, The Avengers, The Hobbit: The Desolation of Smaug, Jurassic World, Mad Max: Fury Road, Monsters University, Spectre
Laufzeit
Ich war für alle 121 Sichtungen insgesamt 13616 Minuten im Kino (Werbung, Pause und Abspann ausgenommen). Die durchschnittliche Filmdauer (ohne Kurzfilmblöcke) beträgt dieses Jahr 115 Minuten und ist damit 2 Minuten länger als im Vorjahr. Das entspricht der Laufzeit von En man som heter Ove von Hannes Holm und The Nice Guys von Shane Black.
Mit 115 Minuten liegt der Durchschnitt zudem noch immer unter meiner persönlichen Schmerzensgrenze von 2 Stunden, was in einer Zeit, in der Filme immer längern dauern müssen, sehr erfreulich ist. Der längste Film, den ich 2016 im Kino gesehen habe, stammt denn auch nicht aus diesem Jahr, sondern ist eine Reprise: Shichinin no samurai (Die sieben Samurai) ist mit seiner Laufzeit von 207 Minuten auch einer der längsten Kinofilme. Der Kürzeste ist, wenig überraschend, ein an ein jüngeres Publikum gerichtetes Werk: Ma Vie de Courgette von Claude Barras dauerte mit 65 Minuten sogar weniger lang als mancher Kurzfilmblock. Gut möglich, dass ihm die kurze Laufzeit auch einen Vorteil im Oscar-Rennen verschafft.
2015 war ich für Hayao Miyazaki ganze acht Mal im Kino, eine derartige Quote kann ich für das aktuelle Jahr leider nicht vorweisen.
Die beiden Regisseure, von denen ich in diesem Jahr die meisten – nämlich jeweils drei Filme – gesehen habe könnten unterschiedlicher nicht sein: Alfred Hitchcock, der Master of Suspense und Richard Linklater, der für seine dialoglastigen und philosophischen Filme bekannt ist. Während es bei Hitchcock naheliegend ist, dass ich von ihm nur Reprisen gesehen habe (Psycho, Vertigo und The Birds), hatte ich Linklaters neuesten Film Everybody Wants Some tatsächlich verpasst. Dafür war ich an einem Marathon seiner Before-Trilogie, was auch nicht übel ist.
Mit Adam McKay (The Big Short, Anchorman: The Legend of Ron Burgundy), David Yates (The Legend of Tarzan, Fantastic Beasts and Where to Find Them), Christopher Nolan (The Prestige, Interstellar) und Steven Spielberg (The BFG, E.T.) folgen auch dahinter einige Namen, die sich sehen lassen können. David Yates ist übrigens der einzige Regisseur in dieser Liste, von dem beide Filme tatsächlich aus diesem Jahr stammen.
Animationsfilme
In diesem Jahr war ich zwar nur 29 mal für Animationsfilme im Kino – und damit knapp weniger als im Vorjahr, wo es 31 Eintritte gab. Da ich aber auch insgesamt seltener im Kino war, stieg der Anteil Animationsfilme von 23.8% auf 23.9%.
Und überhaupt: In diesem ungemein schlechten Animationsfilmjahr (Ice Age: Collision Course, The Secret Life of Pets, Angry Birds, um nur ein paar zu nennen) sind 29 Kinoeintritte eigentlich fast schon eine Meisterleistung. Ja, nämlich. Fairerweise muss man auch die starken Animationsfilme erwähnen: Die beiden Puppentrickfilme Kubo and the Two Strings und Ma Vie De Courgette oder etwa La Tortue Rouge von Michael Dudok de Wit. Und natürlich Zootopia, Moana und Finding Dory, die Disney eines der stärksten Filmjahre beschert haben.
Reprisen
In Zürich haben wir mit dem Xenix und dem Filmpodium sowie dem Cameo in Winterthur einige gute Reprisenkinos, die ich oft aufsuche. 24 Filme habe ich dieses Jahr ausserhalb des regulären Programms gesehen. Und wie jedes Jahr konnte ich dadurch auch einige Filmlücken schliessen:
So habe ich nun endlich Psycho, The Birds, Vertigo, Some Like it Hot oder Shichinin no samurai (Die sieben Samurai) gesehen.
Kosten
Mit 305.40 Franken schlugen die Ticketkosten deutlich kräftiger zu Buche als noch im Vorjahr (208 Franken). Das lässt sich ziemlich schnell erklären, denn gleich drei dieser Eintritte (E.T., Interstellar, Harry Potter and the Philosopher’s Stone) waren im KKL in Luzern, wo der Film mit Live-Musik des 21st Century Orchestra gezeigt wurde und wo die Tickets jeweils 60 Franken gekostet haben.
Ab 2017 werden diese Zahlen aber ohnehin pulverisiert, denn dann arbeite ich nicht mehr im Kino und muss für meinen Filmkonsum mit echtem Geld bezahlen. Spätestens dann werde ich mich nach der dreistelligen Zahl zurücksehnen.
Nebensächliches
Wie schon im Vorjahr schliesse ich diesen Beitrag mit einigen unwichtigen und nebensächlichen Fakten und Feststellungen.
- 2016 war ich fünfmal für Star Wars im Kino, dieses Jahr sind es sogar sechsmal (vier Sichtungen für Star Wars: Episode VII – The Force Awakens, zwei Sichtungen für Rogue One – A Star Wars Story).
- Ebensoviele Eintritte gab es für Animationsfilme aus dem Hause Disney: Zootopia zweimal, Moana einmal sowie den koproduzierten Finding Dory dreimal.
- Ich habe in diesem Sommer alle drei wichtigen Versionen von Shichinin no samurai (The Seven Samurai) im Kino gesehen. Neben dem Original von Akira Kurosawa habe ich sowohl das erste Western-Remake The Magnificent Seven von John Sturges als auch die neue Version von Antoine Fuqua gesehen. Nur A Bug’s Life lief leider nirgends.
Nachtrag vom 8. Januar 2016: Ich habe tatsächlich zwei Filme vergessen, weshalb die Statistik nun in korrigierter Form vorliegt.
Nachtrag vom 27. Dezember 2023: Die Mehrfachsichtungen von The Hobbit: The Desolation of Smaug wurden nachgetragen.