Zwei Trickfilmstudenten, zwei Saurier, achtundvierzig Stunden und am Ende steht ein kurzer Film: «Roar» erzählt die Geschichte eines gemütlichen Dinos, der sich gegen einen fiesen Widersacher beweisen muss. Der einminütige Kurzfilm von Ramón Arango und mir, der am Filmfest Bremen mit dem Preis für den besten animierten Kurzfilm ausgezeichnet wurde, ist jetzt online.
Die erste Idee zu «Roar» entstand vor ziemlich genau vier Jahren, als wir im zweiten Jahr unseres Bachelorstudiums an der Hochschule Luzern ein angewandtes Animationsprojekt mit einem Kunden umsetzen sollten. Für Cartoon Network entwickelte ich eine Idee für einen superkurzen Ident über zwei streitende Dinosaurier. Die Geschichte schaffte es damals jedoch nicht über den Pitch hinaus und landete in der Folge wieder in der Schublade. Stattdessen setzte ich zusammen mit Kerstin Zemp und Isabella Luu ein anderes Projekt für das Studio um.
Erste grobe Storyboardskizze zum Film
Eine Bieridee
Ein Jahr später: Ramón Arango und ich sitzen spätabends in der Gewerbehalle in Luzern bei unserem vermutlich nicht ersten Bier. Ramón, der die Idee über die beiden Dinos schon damals toll fand, schlägt vor, sie auf eigene Faust als Kurzfilm umzusetzen. Und nicht nur das: Der Film soll an einem einzigen Wochenende entstehen. Nicht zuletzt dank sehr wenig Schlaf und viel Koffein gelingt es uns, in 48 Stunden einen kurzen Dinofilm zu basteln. Einen Einblick in unseren Gemütszustand gibt dieses Making-Of:
Das Ziel ist es, der ursprünglich für einen zehnsekündigen Spot angedachten Geschichte etwas mehr Substanz zu verleihen, ohne dabei das Projekt unnötig aufzublasen. So entsteht ein etwas mehr als einminütiger Kurzfilm, der in nur wenigen Aspekten von der Originalidee abweicht.
Stimmen und Musik
Es dauert aufgrund unserer Abschlussarbeiten noch einmal ein halbes Jahr, bis die noch stummen Dinosaurier schliesslich ihre Stimmen bekommen. Eingesprochen werden die Dinos von Ramón und mir und dank Benjamin Lüthold und Thomas Gassmann bekommt der kurze Film auch eine schicke Geräuschekulisse. Unser guter Freund Jan Willem de With sorgt mit seinem wunderbar cartoonigen Orchestersoundtrack zudem für die perfekte musikalische Untermalung. Die Musik wurde im Sommer 2017 von einem Orchester an der Zürcher Hochschule der Künste live eingespielt.
Mit Jan setzte ich 2017 übrigens auch die Musik zu meiner Vögelsatire «Foglä» um – Jan wurde für seinen beschwingten Soundtrack an den Los Angeles Film Awards in diesem Jahr mit einem Preis für die beste Musik ausgezeichnet. Und weil aller guter Dinge drei sind, wird Jan auch die Musik zu «Jurassic Ark» schreiben, der Quasi-Fortsetzung zu «Roar», an der Ramón und ich seit einigen Monaten sitzen. Der Film, den wir ebenfalls an einem Wochenende initiiert haben, wird im kommenden Jahr erscheinen und stellt die Frage, was gewesen wäre, wenn die Dinos von ihrem tragischen Schicksal gewusst hätten.