Or the lack there of. 2019 war nicht nur in kinobesuchstechnischer Hinsicht ein ernüchternder Jahrgang, sodass ich versucht war, die Kinostatistik heuer ausfallen zu lassen. Letzten Endes habe ich mich doch noch aufgerafft und präsentiere die Kinostatistik meines 2019 – und weil ich auch gleich die letzten 10 Jahre berücksichtigt habe, blicke ich dadurch auch gleich auf das vergangene Jahrzehnt zurück.
Die vergangenen Ausgaben findet ihr alle hier: 2018 – 2017 – 2016 – 2015
Anzahl Kinobesuche
Nur gerade 65 Mal war ich 2019 im Kino – das ist nicht nur der schlechteste Wert seit 2011 (63 Besuche), sondern auch im Vergleich zum Vorjahr (138 Tickets) ein Rückgang von über der Hälfte. Woran das liegt? Es spielen hier verschiedene Gründe mit: Einerseits eine schwierige persönliche Situation, gekoppelt an einem arbeitsintensiven Herbst. 2019 ging es für mich beruflich vorwärts, was aber auch bedeutete, dass mir wenig Zeit für Kino blieb. Eine Kostprobe gefällig? Zu den Filmen, für die es im vergangenen Jahr nicht gereicht hat zählen «Once Upon a Time in Hollywood», «Frozen II» und… «Star Wars: The Rise of Skywalker». Wahnsinn. So retten wir das Kino also sicher nicht…
Der Durchschnitt des letzten Jahrzehnts wird dadurch gleich um 4 Kinobesuche gesenkt und liegt neu bei 104.3 Tickets (im Vorjahr lag er noch bei 108.667). Immerhin: Überboten habe ich diesen Durchschnittswert in den letzten 10 Jahren nur dreimal nicht, was Hoffnung für 2020 macht.
Monatsvergleich
65 Kinobesuche, das sind fast gleichviele Filme wie ich 2018 alleine in zwei Monaten (September und Oktober, insgesamt 64) geschaut habe. September und Oktober sind Jahr für Jahr die auffälligsten Monate, da in diese Zeit das Fantoche und Zurich Film Festival fallen und ich somit viel Zeit im Kino und vor der Leinwand verbringe und ein dicht gedrängtes Programm habe.
Das ist auch 2019 nicht anders – mit insgesamt 34 Kinobesuchen machen die beiden Herbstmonate über die Hälfte all meiner Tickets aus. Einen leeeeeeeeichten Kontrast dazu bilden November und Dezember mit keinem, respektive nur einem einzigen Kinobesuch. Richtig gelesen, im November war ich kein einziges Mal im Kino. Ein Monat ohne Kino, das gab es in den letzten fünf Jahren noch nie.
Vergleicht man die einzelnen Monate dieses Jahres mit den Durchschnittswerten seit 2015 (man ist ja masochistisch veranlagt), dann ergibt das ein interessantes Bild: Bis im Juni war ich vergleichsweise nicht einmal so schlecht unterwegs und hinkte dem Durchschnitt nur leicht hinterher. Aber spätestens ab den Sommermonaten nahm die Differenz zwischen den Monaten und dem Mittelwert deutlich zu, was dann auch das deutlich schlechtere Resultat erklärt.
Nummer 1000
2019 gab es auch Erfreuliches! Mein 1000. Kinobesuch war am 11. Juni 2019 – «The Dead Don’t Die» an der Maximum Cinema Vorpremiere im Kosmos in Zürich.
Tatsächlich gibt es aber auch an diesem Wert etwas zu mäkeln. Denn nach meiner Prognose im Vorjahr hätte dieser 1000. Kinobesuch bereits am 27. Februar 2019 erfolgen sollen. Ausgehend vom Jahreswert von 2018 (138 Kinotickets) berechnete ich, wie lange es dauern würde um die verbleibenden Tickets bis zum 1000. Kinobesuch zu lösen. Als hätte ich es nicht eh schon gewusst, bestätigt das einmal mehr, dass ich 2019 langsamer war im Filmeschauen als 2018.
Nun muss ich auch meine weiteren Prognosen natürlich anpassen, denn ich hatte in der Kinostatistik 2018 auch berechnet, wann ich mein 1200., 1500. und mein 2000. Ticket lösen werde. Da ich das aktuelle Jahr aber nicht als Richtwert für meinen Kinokonsum verstehen möchte, berechne ich dies nicht mit dem 2019-Jahreswert, sondern verwende dabei den gesamten Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Wenn man nun mit dem angepassten Wert von einem Kinobesuch alle 3.50 Tage1 ausgeht, dann ergeben sich folgende Termine für die angestrebten Jubiläen:
1200. Kinobesuch am 2. Juli 2021
1500. Kinobesuch am 17. Mai 2024
2000. Kinobesuch am 2. März 2029
Während um den 2. Juli 2021 gleich zwei Kinostarts bekannt sind («Space Jam 2» und «Spider-Man 3»), sind die anderen Daten (der 17. Mai ist mein Geburtstag!) noch zu weit in der Zukunft, um schon ausmachen zu können, auf welchen Film das Jubiläum dort fallen könnte. Ist vielleicht auch besser so, wenn ich wüsste, was das kommende Jahrzehnt filmtechnisch bringt, sieht man mich am Ende gar nie mehr im Kino…
Mehrfachsichtungen
…gab es, Wunder oh Wunder, gleich ein paar im vergangenen Jahr. Satte drei Sichtungen gab es für mich für «Joker», den ich offensichtlich sehr gelungen finde und eigentlich gerne noch öfters sehen würde. Je zweimal geschaut habe ich «Avengers: Endgame» von den Russo Brothers, «The Dead Don’t Die» von Jim Jarmusch, «Rocketman» von Dexter Fletcher und «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» von Natascha Beller.
Wenig Einfluss hat das auf meine All-Time-Charts, aber immerhin rauscht ein Film auf den dritten Platz. «SkyFall» habe ich dieses Jahr zum fünften Mal auf grosser Leinwand gesehen. Der Film hätte bereits im Vorjahr auf der Liste auftauchen müssen, ging jedoch vergessen – ein Blick in meinen Letterboxd-Account bestätigte mir aber, dass ich den Film tatsächlich schon fünf Mal gesehen habe.
- Star Wars: Episode VII – The Force Awakens (8 Sichtungen)
- The Dark Knight Rises (6 Sichtungen)
- The Dark Knight, Mad Max: Fury Road, SkyFall (5 Sichtungen)
- Inception, The Avengers, The Hobbit: The Desolation of Smaug, Jurassic World, Monsters University, Spectre (4 Sichtungen)
Niemand gewinnt… ausser den Russos
Eine Folge dieses lausigen Jahrgangs ist, dass ich (mit einer einzigen Ausnahme) von keinen Regisseur*innen mehrere, verschiedene Filme gesehen habe. In der vorherigen Jahren war ich auch schon mal für Hayao Miyazaki oder für Steven Spielberg achtmal im Kino. In diesem Jahr gab es nur gerade von einem Regie-Duo zwei verschiedene Filme für mich – als Double Feature habe ich im April beide «Avengers»-Filme der Russo Brothers im Kino gesehen.
Laufzeit
Im vergangenen Jahr verbrachte ich 6957 Minuten im Kino – das sind 115.95 Stunden, 4.8 Tage oder zwei Artikel der Republik. Wenn man die deutlich kürzeren Kurzfilmblöcke, die ich 2019 gesehen habe, nicht mitzählt, so kommt man auf eine durchschnittliche Laufzeit von 113 Minuten und 20 Sekunden pro Film. Das sind 100 Sekunden weniger als noch im Vorjahr (115 Minuten) – was sehr lobenswert ist. Meine Vorliebe für kurze Filme, die die Zwei-Stunden-Marke unterschreiten habe ich an dieser Stelle ja zu Genüge kundgetan.
Der Animationsfilm
Als Animator interessiert es mich natürlich auch, wie es um den Anteil animierter Filme in meiner Jahresliste steht. Und auch wenn ich 2019 einige Filme verpasst habe («Frozen II» und so ziemlich jeden Animationsfilm mit einem Yeti in der Hauptrolle2 ), so ist mein Jahreswert 2019 zumindest was den Trickfilm betrifft ganz ordentlich.
23 Animationsfilme (und -Filmblöcke) habe ich im vergangenen Jahr gesehen, was bei 65 Filmen einen Anteil von 35.3 Prozent macht. Das ist gegenüber dem Vorjahr (24.6%) eine Steigerung von satten 10.7 Prozent und ein Rekordwert – gleichzeitig waren es 2019 aber deutlich weniger Animationsfilme als im Vorjahr (2018: 34 Filme).
Das Geschlechtergefälle
Künftig möchte ich hier aber auch die Verteilung in anderen Bereichen genauer betrachten und schauen, wie divers mein Filmkonsum ist. Eine Frage, die sich längst aufdrängt, ist, wie gross der Anteil von Filmen weiblicher Regisseurinnen in meinem Filmjahr ist, und leider präsentiert sich diese Zahl so ernüchternd, wie man erwartet.
Wenn man die ganzen Kurzfilmblöcke weglässt, war ich 2019 56 Mal für einen Langfilm im Kino. Nur gerade acht dieser Kinotickets wurden für Filme, die von Frauen gedreht wurden, gelöst. Dazu kommt, dass ich einen Film zweimal gesehen habe, und es somit nur sieben verschiedene Filme3 sind. Bei «Captain Marvel» teilte sich Regisseurin Anna Boden den Regiestuhl zudem mit einem Mann. Acht Tickets auf 56 Filme, das sind gerade einmal 14.2 Prozent – ein Wert, den es 2020 zu knacken gilt.
Kosten
Weniger Kinobesuche bedeutet auch mehr Geld für mich: 2019 habe ich fürs Kino insgesamt 356.00 Franken hingeblättert, das ist fast halb soviel wie im Vorjahr (692.10 Franken). Wenn man das auf die 65 Tickets runterrechnet, habe ich pro Kinobesuch 5.55 Franken bezahlt. Damit habe ich in diesem Jahr im Schnitt 55 Rappen mehr bezahlt als 2018 (5.00 Franken).
Das liegt weiter unter dem durchschnittlichen Ticketpreis, und liegt daran, dass ich auch 2018 oft an Pressevorführungen und Vorpremieren war, für die ich nichts bezahlt habe. Tatsächlich habe ich nur gerade 21 Mal für einen Kinoeintritt bezahlt. Wenn man nur diese Tickets berücksichtigt, so ergibt sich ein durchschnittlicher Ticketpreis von 16.95 Franken, der wieder viel näher an den Preisen liegt, die wir uns gewohnt sind.
Nachtrag vom 27. Dezember 2023: Die Mehrfachsichtungen von The Hobbit: The Desolation of Smaug wurden nachgetragen. Ausserdem wurde die Prognose aufgrund drei in Vorjahren vergessenen Filmen angepasst, was auch Auswirkungen auf den 1000. Film («Rocketman» out, Jarmusch in) hat.
- 1043 Kinobesuche in 3652 Tagen
- «Abominable», «Smallfoot» – nur «Missing Link» habe ich leider gesehen
- «RBG» von Betsy West und Julie Cohen, «Captain Marvel» von Anna Boden & Ryan Fleck, «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» von Natascha Beller, «Portrait de la jeune fille en feu» von Céline Sciamma, «Radioactive» von Marjane Satrapi, «Systemsprenger» von Nora Fingscheidt und «Where We Belong» von Jacqueline Zünd.