Ein grosses Jubiläum! Bereits zum zehnten Mal werte ich meine Kinotickets statistisch aus, und zerlege mein Filmjahr in seine Einzelteile: Welche*r Regisseur*in schwang 2024 obenaus? In welchem Kino war ich am meisten? Wie steht es um die Geschlechterverteilung? Auf all diese und viele weitere Fragen hat meine Kinostatistik die Antwort parat.
Dazu gibt es wie immer die Liste meiner Lieblingsfilme des Jahres und viele weitere unnütze wertvolle Fakten zu meinem Filmjahr 2024!
Die vergangenen Ausgaben meiner Kinostatistik findest du alle hier:
2023 – 2022 – 2021 – 2020 – 2019 – 2018 – 2017 – 2016 – 2015
Titelbild: «The Wild Robot» von Chris Sanders
Es war schon ziemlich früh absehbar, dass ich in diesem Jahr meinen sensationellen Rekordwert vom Vorjahr – 172 Kinobesuche – nicht erreichen würde. Immerhin hat es 2024 dann doch noch für eine dreistellige Zahl gereicht, mit der ich ehrlich gesagt ganz zufrieden bin: 107 Kinobesuche haben sich angehäuft.
Auch wenn diese Zahl deutlich unter den meisten Vorjahren liegt (von der Baisse 2019 bis 2021 abgesehen) so finde ich das in Anbetracht diverser privater Umbrüche – Umzug, neuer Job – ganz okay. Im Schnitt habe ich so alle 3.42 Tage das Kino besucht. Dazu kommt, dass ich in diesem Jahr noch mehr als in den Vorjahren viele Filme als Screener zuhause und nicht im Kino gesehen habe – oder Filme, die früher im Kino gelaufen wären, gar nie dort gelandet sind.
Die Zahl von 107 Kinobesuchen mag also vergleichsweise tief wirken, im Gesamtbild sind sie aber ziemlich genau Durchschnitt: Wenn man alle Werte der letzten 15 Jahre zusammenrechnet, ergibt sich so ein Schnitt von 104.66 Kinoeintritten pro Jahr.
Viele dieser 107 Kinobillette habe ich für Filme gelöst, aber nicht nur. Insgesamt 17 mal habe ich mir einen Kurzfilmblock angesehen, etwa an einem der zahlreichen Filmfestivals, die ich besucht habe. Im Folgenden werde ich diese Filmblöcke je nachdem, wo es Sinn ergibt, dazuzählen oder ausklammern.
Die Monate im Vergleich
Ein Blick auf die Monate zeigt: Auch in diesem Jahr stachen der September (16 Kinotickets) und der Oktober (23 Kinotickets) heraus, was an den beiden Festivals Fantoche und Zurich Film Festival, die in diesen Monaten stattfinden, liegt. Das ist auch in anderen Jahren nicht anders. Den Tiefstwert von 4 Kinobesuchen pro Monat teilen sich Juni, August und November, was auch nicht unüblich ist.
Kinojubiläen & Prognosen
Meinen 100. Kinobesuch in diesem Jahr gab es am 5. November – als ich mir, mit viel Verzögerung endlich «Joker: Folie à Deux» von Todd Philipps anschaute. Das ist für Kinoticket 100 vergleichsweise spät, 2023 war ich fast zwei Monate früher dran.
Für meine Statistik berücksichtige ich alle Kinobesuche seit 2010, da ich seit da alles dokumentiert habe. In dieser Zeit, als von 2010 bis und mit 2024 war ich insgesamt 1570 Mal im Kino. Natürlich nimmt es mich darum auch wunder, wann es jeweils ein Jubiläum zu feiern gab.
2024 war ich zum insgesamt 1500. Mal im Kino, und zwar am 24. April in Stuttgart, als ich mir das Kurzfilm-Spezialprogramm «In Persona ASIFA Special: Michaela Pavlátová» zur tschechischen Animationsfilmemacherin und Oscar-Gewinnerin anschaute, das ich auch anmoderierte. Nicht nur wegen des Jubiläums bleibt mir das Programm in Erinnerung, sondern auch, weil die Regisseurin so viel erzählte, dass uns die Zeit davonlief und ein Film noch während der Vorführung rausgestrichen werden musste.
Meine Jubiläen bisher:
1000. Kinobesuch: «The Dead Don’t Die» von Jim Jarmusch (31. Juli 2019)
1100. Kinobesuch: «The Green Knight» von David Lowery (2. August 2021)
1200. Kinobesuch: «Last Night in Soho» von Edgar Wright (22. Juni 2022)
1300. Kinobesuch: «Eyes Wide Shut» von Stanley Kubrick (29. Januar 2023)
1400. Kinobesuch: «Dream Scenario» von Kristoffer Borgli (28. September 2023)
1500. Kinobesuch: «In Persona ASIFA Special: Michaela Pavlátová» (24. April 2024)
Auf Basis der bisherigen Daten prognostiziere ich immer auch meine künftigen Jubiläen, indem ich die durchschnittliche Zeit zwischen Kinobesuchen als Massstab für die Zukunft nehme. Im Vorjahr habe ich mein 1500. Ticket für den 1. Mai 2024 prognostiziert und lag damit nur gerade eine Woche daneben.
Wie sieht es im neuen Jahr aus? Wenn ich die Kinobesuche der letzten zehn Jahre als Masstab nehme, komme ich auf einen Durchschnittswert von einem Kinobesuch alle 3.32 Tage1. Wenn ich davon ausgehe, dass ich 2025 mit diesem Rhythmus beginne, komme ich auf folgende Prognose:
1600. Kinobesuch: 10. April 20252
An diesem Tag kommt nicht nur der eher missglückte KI-Thriller «Electric Child» von Simon Jacquemet ins Kino, sondern auch der DreamWorks-Film «Dog Man» von Peter Hastings über einen Hund und einen Polizisten, die zusammengebastelt werden. Klingt und sieht aus wie etwas, das komplett schief, oder total gut gehen kann – gut möglich, dass man mich also am 10. April da, und nicht beim Schweizer-KI-Debakel findet.
1700. Kinobesuch: 8. März 20263
2000. Kinobesuch: 18. November 20284
Mehrfachsichtungen
107 Kinotickets bedeutet nicht 107 verschiedene Filme – gleich drei Filme habe ich mir zweimal angeschaut. Zwei davon habe ich bereits 2023 gesehen und 2024 noch zwei weitere Sichtungen angehängt: Das japanische Familiendrama «Monster» von Hirokazu Kore-eda hat mich im Vorjahr so fasziniert, dass ich es 2024 noch zwei weitere Male schauen musste.
Und ebenfalls aus Japan kommt «The Boy and the Heron» von Hayao Miyazaki, den ich 2023 bereits viermal gesehen hatte. Während meinen Ferien in den USA legte ich noch einen Kinobesuch dazu, um mir die US-Synchronfassung zu Gemüte zu führen (in der Robert Pattinson den Reiher spricht, AMAZING) und am Fantoche folgte dann – einige Tage nachdem ich die aufschlussreiche Dokumentation «Hayao Miyazaki and the Heron» von Kaku Arakawa gesehen hatte – eine sechste Vorstellung.
Auch für einen anderen Animationsfilm, «Memoir of a Snail» von Adam Elliot, gab es zwei Sichtungen.
Most Watched: Filme
«Star Wars: Episode VII – The Force Awakens» von J. J. Abrams
Auch auf der All-Time-Most-Watched-Liste tut sich bisschen was: «Star Wars: Episode VII – The Force Awakens» von J. J. Abrams ist dank der neunten Sichtung im KKL Luzern mit Live-Orchester wieder alleiniger Spitzenreiter, während «The Boy and the Heron» von Hayao Miyazaki dank der bereits erwähnten beiden neuen Sichtungen nach oben rauscht und nun mein meistgesehener Kino-Miyazaki ist.
- Star Wars: Episode VII – The Force Awakens (9 Sichtungen)
- SkyFall (8 Sichtungen)
- The Boy and the Heron, The Dark Knight, The Dark Knight Rises, Inception, Spectre (6 Sichtungen)
- Mad Max: Fury Road, Princess Mononoke, Nausicaä of the Valley of the Wind (5 Sichtungen)
- The Hobbit: The Desolation of Smaug, The Avengers, Jurassic World, Monsters University, The Worst Person in the World, Interstellar, The Wind Rises, Ponyo (4 Sichtungen)
Klassiker
Auch allgemein bin ich ein grosser Fan davon, Lieblingsfilme im Kino wiederzuerleben, was mir durch diverse Programmkinos und Filmgruppen wie «The Ones We Love» oder die Kultmoviegang aus Bern zum Glück stark erleichtert wird. Mit dem «Riffraff Roulette» habe ich in diesem Jahr zusammen mit dem Kino Riffraff selber ein Retrospektiven-Programm ins Leben gerufen, bei dem wir jeweils einen Klassiker aus dem Kinoprogramm zurück auf die grosse Leinwand bringen.
Wie schon im letzten Jahr möchte ich auch in diesem Jahr eine Bestenliste jener Filme erstellen, die ich 2024 zum ersten Mal sah und die ihren regulären Kinostart/Release vor 2024 hatten – nennen wir sie «Klassiker». Dieses Jahr sind tatsächlich eher wenige dazugestossen – und darunter ausserdem nicht allzu viele, die mir genug gefielen, um sie in solch einer Liste zu finden. Darum hier ein etwas kürzeres Best-of:
- «The Shining» von Stanley Kubrick (1980)
- «Crouching Tiger, Hidden Dragon» von Ang Lee (2000)
- «Kong: Skull Island» von Jordan Vogt-Roberts (2017)
- «Dante’s Peak» von Roger Donaldson (1997)
- «Even Mice Belong in Heaven» von Denisa Grimmová Abrhámová und Jan Bubeníček (2021)
- «No Hard Feelings» von Gene Stupnitsky (2023)
- «Napoleon» von Ridley Scott (2023)
(Die Idee mit der Top 10 der Erstsichtungen habe ich übrigens bei Oswald Iten abgeschaut)
Die Buzzwords
Kommen wir also zu den «Buzzwords». Ich habe meine Filmliste 2024 natürliche auch nach Begriffen durchleuchtet und die Worte, die am meisten vorkamen, herausgesucht – dabei kam jeder Film nur einmal zum Zug, auch wenn ich ihn mehrfach gesehen habe. Titel von Kurzfilmprogrammen ohne Bezug auf den Inhalt («Swiss Competition», «Internationaler Wettbewerb» u.ä.) habe ich nicht berücksichtigt.
Neben den gängigen Partikeln und Pronomen «the» (24x), «of» (8x) und «a» (5x) taucht auch dreimal das Wort «fall» auf der Liste auf – das einmal auf englisch5, zweimal auf deutsch 6 in einem Filmtitel landete. Aus allen Begriffen, die mindestens zweimal vorkamen habe ich vier Titel für fiktive Filme gebastelt.
Nach Dune: Messiah erforscht Denis Villeneuve die Geschichte des Reihers auf Arrakis.
Eine Liebeskomödie mit Owen Wilson, Tom Hardy und mindestens einem süssen Hund.
Böse Zungen behaupten, dass ich hier irgendwelche Pronomen zusammenfügen musste – dabei ist es doch ganz offensichtlich einfach der Titel des neuen Harmony Korine.
Most Watched: Regisseur*innen
Für welche*n Regisseur*in habe ich 2024 die meisten Kinotickets gelöst? Die Antwort lautet – wie schon 2023 –: Hayao Miyazaki. Ganze fünfmal war ich für den japanischen Filmemacher im Kino, und zwar für insgesamt vier verschiedene Filme: Wie bereits erwähnt, zweimal für «The Boy and the Heron», sowie für «Kiki’s Delivery Service», «My Neighbor Totoro» und «Porco Rosso». Für Miyazaki ist es das fünfte Jahr7 in meinen Top 3. Mit dem Dokumentarfilm «Hayao Miyazaki and the Heron» von Kaku Arakawa habe ich dieses Jahr zudem auch noch einen Film über den Regisseur gesehen.
«Hayao Miyazaki and the Heron» von Kaku Arakawa
Auf Platz 2 folgt mit drei Filmen Denis Villeneuve, von dem ich dieses Jahr sowohl «Dune» als auch «Dune: Part Two» gesehen habe, sowie «Arrival». Platz 3 mit zwei Filmen teilen sich Adam Elliot – von dem ich seine einzigen beiden Filme «Mary and Max» und «Memoir of a Snail» gesehen habe –, sowie Luca Guadagnino, der mit «Challengers» und «Queer» dieses Jahr als Einziger zwei neue Filme im Angebot hatte, die ich gesehen habe.
Auf der Liste der Regisseur*innen, für die ich über alle Jahre hinweg am meisten im Kino war, tut sich damit nicht viel. Hayao Miyazaki zementiert seinen Spitzenplatz, während Christopher Nolan Kollege Steven Spielberg hinter sich lässt.
- Hayao Miyazaki (41 Sichtungen, +5)
- Christopher Nolan (30 Sichtungen, +1)
- Steven Spielberg (29 Sichtungen)
- Peter Jackson, Sam Mendes (16 Sichtungen)
- Wes Anderson (14 Sichtungen)
- J. J. Abrams (13 Sichtungen, + 1)
- Ridley Scott (11 Sichtungen, +1)
Geschlechtervielfalt
Anteil von FINTA8 gedrehter Filme (blau).
Die Aufzählung mit den meistgeschauten Regisseur*innen liess es bereits erahnen, und spätestens dieses Ranking macht deutlich, dass ich bei meinen Regiepersonen auch wenn ich glaube, es besser zu wissen, noch immer sehr viele (alte) Männer bevorzuge. Auch 2024 war ein schlechteres Jahr für die Geschlechterdiversität:
Von 90 Filmen, die ich gesehen habe, sass nur gerade bei 15 Filmen mindestens eine nicht-cis-männliche Person auf dem Regiestuhl. Das entspricht einem Anteil von 16.67 Prozent oder einem Sechstel und ist nochmal tiefer als im Vorjahr (18.12 Prozent). Ich kann dazu gar nicht mehr sagen, als dass diese Statistik den Graben, der zwischen Vorsatz und Umsetzung klafft, schonungslos offenlegt.
Most Watched: Schauspieler*innen
Nicht nur die Leute hinter der Kamera, auch die Personen davor interessieren mich – mithilfe von Letterboxd habe ich die Darsteller*innen gesucht, von denen ich 2024 am meisten gesehen habe – und ein Name setzte sich mit vier Filmen ganz knapp durch: Dave Bautista. Seine Auftritte in den beiden «Dune»-Teilen von Denis Villeneuve, «The Last Showgirl» von Gia Coppola und eine Sprechrolle in der englischen Synchro von «The Boy and the Heron» von Hayao Miyazaki bringen ihn an die Spitze.
Mit je drei Filmen folgt eine ganze Gruppe Schauspieler*innen: Zendaya9, Adam Driver10, Barry Keoghan11, Mark Hamill12, Samuel L. Jackson13und Jason Schwartzman14.
Mithilfe meiner Letterboxd-Statistik habe ich ein paar weitere Spitzenreiter in anderen Bereichen gekürt (Kategorien, in denen der Höchstwert bei 2 Filmcredits lag, habe ich weggelassen):
Drehbuch: Hayao Miyazaki, 4 Filme15
Schnitt: Takeshi Seyama, 4 Filme16
Musik: Joe Hisaishi17 und Hans Zimmer18, je 4 Filme
Production Design: Patrice Vermette, 3 Filme 19
Produktionsfirma: SRF, 5 Filme20
Produktionsland: USA, 53 Filme
Und einen besonderen Shoutout gibt es an Matt Curtis, der gleich bei 10 Filmen, die ich gesehen habe fürs Title Design zuständig war: «All of Us Strangers» von Andrew Haigh, «Argylle» von Matthew Vaughn, «Challengers» von Luca Guadagnino, «Civil War» von Alex Garland, «Conclave» von Edward Berger, «Ferrari» von Michael Mann, «Kinds of Kindness» von Yorgos Lanthimos, «Love Lies Bleeding» von Rose Glass, «Napoleon» von Ridley Scott, «Queer» von Luca Guadagnino.
Verbrachte Zeit
Zählt man alle Kinobesuche zusammen, dann sass ich 2024 – Werbung, Vorspann und Pause ausgenommen – ganze 11’160 Minuten im Kino. Das sind 186 Stunden, oder einfach etwas mehr als eine Woche.
Logischerweise komme ich mit diesem Wert nicht an den Vorjahresrekord heran, und auch andere Jahre, in denen ich mehr Filme gesehen habe, liegen damit in weiter Ferne. Hinzu kommt, dass ich 2024 kaum wirklich lange Filme geschaut habe – von den 200-Minütern aus dem Vorjahr bin ich weit entfernt.
Am Längsten dauerte mit 166 Minuten Denis Villeneuves «Dune: Part Two», gefolgt von Yorgos Lanthimos‘ «Kinds of Kindness» mit 165 Minuten. Am anderen Ende des Spektrums befindet sich Kiyotaka Oshiyamas Coming-of-Age-Anime «Look Back», der mit 57 Minuten so kurz bemessen ist, dass er bei uns nur mit zusätzlichem Behind-the-Scenes-Material in die Kinos gebracht wurde.
Wenn man die Kurzfilmprogramme nicht mitrechnet, kommt man so auf einen Durchschnittswert von 111 Minuten und 20 Sekunden pro Film – was der mit Abstand tiefste Wert aller Zeiten ist.
Animationsfilme
2024 war ich an zwei Animationsfestivals und habe auch sonst viele Trickfilme geschaut – wie steht es also um den Anteil animierter Filme? Kurz gesagt: Gut. Von den 107 Tickets habe ich 37 Tickets für einen Trickfilm, oder einen Trickfilmblock an einem Festival gelöst. Das entspricht 34.58 Prozent, was zwar knapp nicht der Rekordwert ist, der bei 35.30 Prozent aus dem Jahr 2019 liegt. In nackten Zahlen sind diese 37 Animationstickets aber die höchste Anzahl, die ich je in einem Jahr gesehen habe – und somit irgendwie doch ein Rekord.
Anteil animierter Filme (blau).
Unter diesen 37 Filmen ist auch viel Pflichtprogramm: «Despicable Me 4» von Chris Renaud und «Moana 2» von Dana Ledoux Miller, Jason Hand und David G. Derrick Jr. waren erwartungsgemäss ernüchternde Studio-Massenware – aber auch bei den Indie-Produktionen konnten mich nicht alle begeistern. «La Sirène» von Sepideh Farsi etwa habe ich nur geschaut, weil ich neugierig über diesen sehr zurückhaltenden Kinostart war – und entsprechend zurückhaltend war auch meine Begeisterung.
Es gab aber auch freudige Animations-Erlebnisse: Etwa der Filmblock mit Kurzfilmen von Špela Čadež am ITFS in Stuttgart oder der fantastische «Flow» von Gints Zilbalodis – aber auch mit dem berührenden «The Wild Robot» von Chris Sanders und dem ambitionierten «The Lord of the Rings: War of the Rohirrim» von Kenji Kamiyama hatte ich eine gute Zeit.
Kosten
2024 habe ich 470.75 Franken für Kinotickets ausgegeben – was im Schnitt 4.40 Franken pro Ticket macht. Das ist noch einmal eine deutliche Reduktion gegenüber dem Vorjahreswert. Das liegt hauptsächlich daran, dass ich aufgrund meiner Pressearbeit, Kollaborationen und Festivals viele Filme gratis sehen darf und in diesem Jahr dadurch noch seltener fürs Kino bezahlt habe als zuvor: Nur gerade 27 Mal habe ich ein Ticket gekauft – 80 Mal kostete mich der Eintritt nichts. Wenn ich nur die Eintritte für die ich bezahlt habe, betrachte, dann habe ich im Schnitt 17.43 Franken für einen Kinobesuch ausgegeben – was in etwa dem Standardpreis, den man heute für ein Ticket hinblättert, entspricht.
Kinoheimat
Zürich ist und bleibt meine Kinoheimat – in diesem Jahr noch mehr als sonst. 77 meiner 107 Kinoeintritte habe ich in Zürich gelöst – wo ich früher noch ab und zu in andere Städte gefahren bin, um einen Film zu sehen, blieb ich dieses Jahr bevorzugt zu Hause. Auf Platz 2 folgt Baden, wo ich im Rahmen des Fantoche 10 Mal im Kino war und auch Platz 3 ist einem Festival geschuldet: Dem Internationalen Trickfilmfestival Stuttgart, wo ich 7 Kinotickets gelöst habe. 4 Tickets gab es in New York.
Meine 31 Besuche im Frame aus dem Vorjahr konnte in diesem Jahr sogar noch steigern – 32 Mal war ich in diesem Kino, wobei 15 dieser Eintritte auf Vorpremieren, Pressevorstellungen und das Zurich Film Festival fallen. Aber auch mit 17 regulären Eintritten ist das Frame noch klarer Spitzenreiter, was insbesondere der Lage geschuldet ist, mit der kein anderes Blockbusterkino mithalten kann, sowie den Morgen-Vorstellungen, die ich sehr schätze. Dazu kommt, dass es im Frame oft sehr leer ist, was nicht wirklich Indiz dafür ist, dass es dem Kino – das auch in seinem zweiten Jahr immer noch sehr viele weirde Entscheidungen trifft, unter anderem, keine Kinokarte anzubieten oder sonderbare Werbekampagnen durchzuführen – ausgesprochen gut läuft. Für mich und meinen Seelenfrieden ist ein nicht rappelvolles Kino aber immer wieder sehr angenehm.
Auf Platz 2 in Zürich landen die beiden Neugass Kinos Riffraff und Houdini mit je 8 Eintritten. Mit den Kinos pflege ich eine lange Freundschaft und suche sie insbesondere für anspruchvolle Kinokost gerne auf – das sollte ich im neuen Jahr unbedingt wieder mehr tun. Zu meinem Entsetzen fallen dieses Jahr die beiden Programmkinos Xenix (5 Eintritte gegenüber 15 im Vorjahr) und Filmpodium (1 Eintritt gegenüber 14 im Vorjahr) komplett ab, was ich nur sehr schwer nachvollziehen kann – auch da will ich mich im neuen Jahr verbessern.
Lieblingsfilme 2024
«Monster» von Hirokazu Kore-eda
Das Jahr ist nicht komplett ohne Bestenliste – weshalb ich aus allen Filmen aus dem Filmjahr 202421 meine Favoriten zusammengetragen haben. Ursprünglich wollte ich dieses Jahr auf ein Ranking verzichten, aber das war mir dann irgendwie doch zu beliebig, darum hier nun meine Top 10 Lieblingsfilme 2024.
Falls dir das nicht reicht, habe ich meine vollständige Top 30 auf Letterboxd veröffentlicht.
- «Monster» von Hirokazu Kore-eda
- «Black Box Diaries» von Shiori Itō
- «Flow» von Gints Zilbalodis
- «Conclave» von Edward Berger
- «The Wild Robot» von Chris Sanders
- «Anora» von Sean Baker
- «Emilia Pérez» von Jacques Audiard
- «Riverboom» von Claude Baechtold
- «Knit’s Island» von Ekiem Barbier, Quentin L’Helgouac’h und Guilhem Causse
- «Hayao Miyazaki and the Heron» von Kaku Arakawa
Wenn du dich wunderst, warum hier Filme auftauchen, die schon 2023 auf meiner Liste waren: Das liegt daran, dass ich letztes Jahr auch noch Filme, die erst im folgenden Jahr veröffentlicht wurden, berücksichtigt habe.
«Matta & Matto» von Bianca Caderas und Kerstin Zemp
Und natürlich dürfen auch Kurzfilme nicht fehlen – hier meine Lieblingsfilme, die ich 2024 zum ersten Mal gesehen habe. Berücksichtigt sind dabei nur Filme, die 2024 regulär veröffentlicht wurden oder noch auf Festivaltournee waren.
- «Matta & Matto» von Bianca Caderas und Kerstin Zemp
- «HIC SVNT DRACONES» von Justin Fayard
- «Dreams about Putin» von Nastia Korkia, Vlad Fishez
- «Edith and the Tall Child» von Kohana Wilson
- «The Spider Within: A Spider-Verse Story» von Jarelle Dampier
- «Martyr’s Guidebook» von Maks Rzontkowski
- «Pear Garden» von Shadab Shayegan
- «Sans Voix» von Samuel Patthey
- «Im Park: Biz bewiise muesch dich» von Rubie Sturm
- «Wander to Wonder» von Nina Gantz
Auch hier gibt es eine ausführlichere Liste auf Letterboxd.
Weitere Best-Of-Listen, die ich empfehlen kann: Michael Bohli, Sascha Brittner, Luca Bruno, Andri Erdin, Stefan Gianferrari, Ewan Graf, Cornelia Hüsser, Oswald Iten, Leo, Sven Martens, Alan Mattli, Alex Matzkeit, Nicolas Nater, Nora Nater, Lorenz Ruesch, Christoph Schelb, Gregor Schenker, Elena Stern, Yannick Suter, Vanessa Zallot, Maximum Cinema Redaktion
Sonstiges
- Der Älteste: «Hinter den sieben Gleisen» von Kurt Früh (1959)
- Der Erste: «The Shining» von Stanley Kubrick (1. Januar 2024)
- Der Letzte: «Crouching Tiger Hidden Dragon» von Ang Lee (30. Dezember 2024)
- Der Längste: «Dune: Part Two» von Denis Villeneuve (166 Minuten),
- Die Meisten: Gleich dreimal habe ich 4 Kinotickets an einem Tag gelöst, alle an Festivals. Am 4. September22 am Fantoche, sowie am 5. Oktober23 und am 12. Oktober24 am Zurich Film Festival.
Fussnoten
- 1099 Kinobesuche in 3653 Tagen
- am Tag Nummer 99.6, im Vorjahr war die Prognose noch 25. März 2025
- am Tag Nummer 66.6
- am Tag Nummer 332.6, im Vorjahr war die Prognose noch 27. Oktober 2028
- «The Fall Guy» von David Leitch
- «Tschugger – der Lätscht Fall» von David Constantin und Johannes Bachmann, «Friedas Fall» von Maria Brendle
- (2015, 2018, 2022, 2023 und 2024)
- Frauen, Inter Menschen, Nichtbinäre Menschen, Trans Menschen und Agender Menschen – kurz, alle nicht cis-männlichen Personen
- «Challengers», «Dune», «Dune: Part Two»
- «Ferrari», «Megalopolis», «Star Wars: Episode VII – The Force Awakens»
- «Bird», «Dunkirk», «Saltburn»
- «The Boy and the Heron», «Star Wars: Episode VII – The Force Awakens», «The Wild Robot»
- «Argylle», «The Garfield Movie», «The Unholy Trinity»
- «The Last Showgirl», «Megalopolis», «Queer»
- «The Boy and the Heron», «Kiki’s Delivery Service», «My Neighbor Totoro», «Porco Rosso»
- «The Boy and the Heron», «Kiki’s Delivery Service», «My Neighbor Totoro», «Porco Rosso»
- «The Boy and the Heron», «Kiki’s Delivery Service», «My Neighbor Totoro», «Porco Rosso»
- «Dune», «Dune: Part Two», «Dunkirk», «Kung Fu Panda 2»
- «Arrival», «Dune», «Dune: Part Two»
- «Die Anhörung», «Echte Schweizer», «Friedas Fall», «Tschugger – der lätscht Fall», «When We Were Sisters»
- Filme, die in diesem Jahr in der Schweiz im Kino liefen oder online veröffentlicht wurden
- International Competition 4, International Competition 3, Swiss Competition 2, Swiss Competition 1
- «Conclave» von Edward Berger, «Babygirl» von Halina Rejin, «Super/Man. The Christopher Reeve Story» von Ian Bonhôte und Peter Ettedgui und «Anora» von Sean Baker
- «The Unholy Trinity» von Richard Gray, «Flow» von Gints Zilbalodis, «A Real Pain» von Jesse Eisenberg und «September 5» von Tim Fehlbaum